Rhythmus des konkreten Einzelverses:
Rhythmus des konkreten Einzelverses: Jeder einzelne Text in
gebundenen Versen
basiert auf einem
metrischen Schema
. Seine konkrete rhythmische Gestalt ist damit jedoch niemals deckungsgleich: Einerseits werden häufig nicht alle im metrischen Schema vorgesehenen Wiederholungsstrukturen durch die sprachliche Realisierung des Einzelverses umgesetzt. Damit wird zunächst Monotonie (‚Klappern') vermieden; vor allem aber kann so eine Spannung zwischen Metrum und Rhythmus aufgebaut werden, mit deren Hilfe bestimmte Textteile hervorgehoben und für den Leser als wichtig markiert werden können. Andererseits können konkrete Verstexte aber auch zusätzliche, d.h. über die Vorgaben des metrischen Schemas hinausgehende Wiederholungsstrukturen aufweisen (z.B. regelmäßige Platzierung von Wortgrenzen, Alliterationen usw.).
Des Weiteren ist im metrischen Schema die Qualität bzw. Intensität der Wiederholungsstrukturen immer nur pauschal geregelt – hier findet im konkreten Einzelvers notwendigerweise eine Individualisierung statt (z.B. in Bezug auf die Hebungsstärke, Pausenlänge, Reimqualität).
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