Epilog
Epilog: Der eigentlichen Dramenhandlung folgendes, deutlich abgegrenztes Nachwort, das eine
   zwischen Dramentext, Autor und Publikum vermittelnde Position einnehmen kann.
Der Epilog (griech. epílogos = Nachrede) folgt dem eigentlichen Text des Dramas, ist
   also auf einer anderen Fiktionsebene, da er näher am eigentlichen fiktionalen Geschehen
   steht als ein gesondertes Nachwort, insofern er auf der Bühne gesprochen und nicht
   nur dem gedruckten Text nachgestellt wird. Er kann das Bühnengeschehen kommentieren,
   Handlung und Autor gegen Kritiker verteidigen oder sich in agitatorischer Weise an
   das Publikum wenden, genauso der poetischen Reflexion oder Sinndeutung dienen.
Meist gehört er als Schließung des Rahmens zum dem Stück vorangehenden 
   
      Prolog
      
         Prolog
Der eigentlichen Dramenhandlung vorgelagerte, deutlich markierte Vorrede, die
            der Ankündigung, Erläuterung und Ausdeutung dienen kann.
       
    , in diesem Fall wird er von dem gleichen Sprecher oder der gleichen Sprechergruppe
   vorgetragen und knüpft auch inhaltlich daran an.
Obwohl im antiken Drama die letzte 
   
      Chorphase
      
         Chor
Eine Gruppe von Sprechern im Drama, die nur als Kollektiv spricht
       
     diese Funktion innehatte und das Geistliche Spiel oft mit einem Gebet schloss, das
   epilogische Funktion trug, wird das Phänomen erst seit dem 19. Jh. unter seinem Namen
   reflektiert. Entsprechend unterschiedlich wird der Epilog gestaltet, so schließt zwar
   eine reflektierende, an das Publikum gewandte Rede Pucks Shakespeares 
Ein Sommernachtstraum, doch ist diese weder als Monolog, noch als eigene Szene oder gar Epilog gekennzeichnet,
   obwohl sie diese Funktion erfüllt.
© Martin Huber, Elisabeth Böhm / Letzte inhaltliche Änderung am: 09.09.2007