Prolog

Prolog: Der eigentlichen Dramenhandlung vorgelagerte, deutlich markierte Vorrede, die der Ankündigung, Erläuterung und Ausdeutung dienen kann.
Der Prolog (griech. prologos = Vorrede) geht dem Drama voran, markiert also eine andere Fiktionsebene, insofern er nicht zur Dramenhandlung gehört, wobei er aber durchaus von einer oder mehreren Figuren der dramatis personae gesprochen werden kann. Genauso kann der Prolog aber auch von einem gesonderten Sprecher vorgetragen werden, oder sich in Form eines Vorspiels als eigenes ‚Schauspiel in Reduktion’ präsentieren.
Meist tritt nach der fiktionalen Handlung noch ein
Epilog
Epilog
Der eigentlichen Dramenhandlung folgendes, deutlich abgegrenztes Nachwort, das eine zwischen Dramentext, Autor und Publikum vermittelnde Position einnehmen kann.
in rahmender Funktion zum Prolog, der gleich oder ähnlich besetzt ist und meist auf diesen indirekt oder direkt Bezug nimmt.
Eine solche Rahmung nimmt eine gesonderte Rolle in der dramatischen Kommunikation ein und kann dabei, je nach Anlage, verfremdend und illusionsbrechend (z.B. im epischen Theater) oder eher identifikatorisch wirken. Als progressiver und ggf. selbstreflexiver Übergang zwischen Realität und Spiel bietet der Prolog auch Raum für auktoriale Reflexion. Er enthält allerdings keine Informationen, die für das direkte Verständnis der Dramenhandlung essentiell notwendig wären, kann jedoch eine weitere Deutungsebene eröffnen.
Erläuterung:
In Shakespeares Ein Sommernachtstraum soll am Hof ein Schauspiel aufgeführt werden. Man sieht also ein Spiel im Spiel. Zunächst tritt der Prologus auf, der das Stück ankündigt. Die Zuschauer kommentieren entsprechend:
Textbeispiel:
Philostrat.
Beliebt es Eurer Hoheit? Der Prolog
Ist fertig.
Theseus.
Laßt ihn kommen.
Trompeten. - Der Prolog tritt auf.
Prolog.
Wenn wir mißfallen tun, so ist's mit gutem Willen;
Der Vorsatz bleibt doch gut, wenn wir ihn nicht erfüllen.
Zu zeigen unsre Pflicht durch dieses kurze Spiel,
Das ist der wahre Zweck von unserm End und Ziel.
Erwäget also denn: warum wir kommen sein:
Wir kommen nicht, als sollt ihr euch daran ergetzen;
Die wahre Absicht ist - zu eurer Lust allein
Sind wir nicht hier - daß wir in Reu und Leid euch setzen.
Die Spieler sind bereit; wenn ihr sie werdet sehen,
Versteht ihr alles schon, was ihr nur wollt verstehen.
Theseus.
Dieser Bursche nimmt's nicht sehr genau.
Lysander.
Er hat seinen Prolog geritten wie ein wildes Füllen; er weiß noch nicht, wo er halt machen soll. Eine gute Lehre, gnädiger Herr: es ist nicht genug, daß man rede; man muß auch richtig reden.
Hippolyta.
In der Tat, er hat auf seinem Prolog gespielt wie ein Kind auf der Flöte. Er brachte wohl einen Ton heraus, aber keine Note.
Theseus.
Seine Rede war wie eine verwickelte Kette: nichts zerrissen, aber alles in Unordnung. Wer kommt zunächst?
Pyramus, Thisbe, Wand, Mondschein und Löwe treten als stumme Personen auf.
Prolog.
Was dies bedeuten soll, das wird euch wundern müssen,
Bis Wahrheit alle Ding' stellt an das Licht herfür.
Der Mann ist Pyramus, wofern ihr es wollt wissen;
Und dieses Fräulein schön ist Thisbe, glaubt es mir.
Der Mann mit Mörtel hier und Leimen soll bedeuten
Die Wand, die garstge Wand, die ihre Lieb tät scheiden.
Doch freut es sie, drob auch sich niemand wundern soll,
Wenn durch die Spalte klein sie konnten flüstern wohl.
Der Mann da mit Latern und Hund und Busch von Dorn
Den Mondschein präsentiert, denn, wann ihr's wollt erwägen:
Bei Mondschein hatten die Verliebten sich verschworn,
Zu gehen nach Nini Grab, um dort der Lieb zu pflegen.
Dies gräßlich wilde Tier, mit Namen Löwe groß,
Die treue Thisbe, die des Nachts zuerst gekommen,
Tät scheuchen, ja vielmehr erschrecken, daß sie bloß
Den Mantel fallen ließ und drauf die Flucht genommen.
Drauf dieser schnöde Löw in seinen Rachen nahm
Und ließ mit Blut befleckt den Mantel lobesam.
Sofort kommt Pyramus, ein Jüngling weiß und rot,
Und find't den Mantel da von seiner Thisbe tot;
Worauf er mit dem Deg'n, mit blutig bösem Degen
Die blutge heiße Brust sich tapferlich durchstach;
Und Thisbe, die indes im Maulbeerschatten glegen,
Zog seinen Dolch heraus und sich das Herz zerbrach.
Was noch zu sagen ist, das wird - glaubt mir fürwahr! -
Euch Mondschein, Wand und Löw und das verliebte Paar
Der Läng und Breite nach, solang sie hier verweilen,
Erzählen, wenn ihr wollt, in wohlgereimten Zeilen.
(Prolog, Thisbe, Löwe und Mondschein ab.)
William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum
Fragestellung:
Wie muss der Satz zum Prolog richtig lauten?
Im Prolog wird , in der Exposition dagegen wird
Da der Prolog außerhalb des eigentlichen Dramentextes zu finden ist, hat er oft rahmende Funktion. Die Exposition dagegen dient der Verdeutlichung der Theatralität.

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Prolog
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