V-Effekt
V-Effekt: Der Verfremdungs-Effekt ist ein spezifisches Mittel des epischen Theaters, das gezielt
gegen eine identifikatorische Rezeption einer in sich geschlossenen Illusion antritt.
Indem er Vertrautes oder Erwartetes verfremdet, soll der V-Effekt die Zuschauer zu
einer kritischen Überprüfung des Gezeigten und zu einer reflektierten Einstellung
der Dramenhandlung gegenüber anregen. Damit ist er das zentrale Stilmittel im Konzept
des epischen Theaters, wie Brecht es prägte. Statt einer Handlung, die in ihrer logischen
Geschlossenheit als schicksalhaft und damit unabänderlich erscheint, fordert Brecht
offenere Strukturen, die einen kritischen Blick auf das gezeigte Geschehen fördern.
Der V-Effekt macht einerseits fiktionsbrechend auf die theatrale Situation aufmerksam,
andererseits will er Bekanntes aus fremdem Blickwinkel zeigen.
© Martin Huber, Elisabeth Böhm / Letzte inhaltliche Änderung am: 09.09.2007