Textbeispiel:
Die Trompeten ertönen; es folgt die Pantomime
Ein König und eine Königin treten voller Liebesbezeugungen ein, die Königin umarmt
ihn und er sie. Sie kniet sich hin und richtet an ihn Gesten heftiger Beteuerung,
er hebt sie auf und lehnt seinen Kopf auf ihren Nacken. Er legt sich nieder auf einen
Blumenhügel; sie sieht, dass er schläft, und verläßt ihn. Bald kommt ein anderer Mann,
nimmt ihm die Krone ab und küßt sie, gießt Gift in die Ohren des schlafenden und verläßt
ihn. Die Königin kehrt zurück, findet den König tot vor und gibt Anzeichen leidenschaftlicher
Trauer; der Giftmörder kommt mit drei oder vier Statisten wieder herein und scheint
ihren Schmerz zu teilen; der Leichnam wird weggetragen. Der Giftmörder wirbt um die
Königin mit Geschenken; für eine Weile scheint sie abweisend, nimmt aber am Ende seine
Liebe an.
Beide gehen ab.
OPHELIA: Was bedeutet dies, mein Prinz?
HAMLET: Je nun, dies ist schleichende Schurkerei, es bedeutet Böses.
William Shakespeare: Hamlet
Erläuterung:
Auf der Handlungsebene sind Schauspieler ins Schloß gekommen. In der Pantomime vor
dem eigentlich gezeigten Schauspiel, das allerdings unterbrochen wird, kündigen die
Schauspieler dem dänischen Hof die Dramenhandlung an, die dem entspricht, was Hamlet
vom Geist über den Tod seines Vaters gehört hat.