Lyrik als Gattung

Lyrik als Gattung: Diejenige literarische Gattung, die alle Gedichte umfasst. Jedes Gedicht hat per definitionem die folgenden beiden Eigenschaften:
Diese beiden für ein Gedicht notwendigen Eigenschaften präzisieren das heute vorherrschende Verständnis des Begriffs; sie umfassen den weit überwiegenden Teil der uns aus der abendländischen Tradition überlieferten, heute als Gedichte angesehenen Texte. Zugleich ergeben die beiden Kriterien eine eher dürre „Minimaldefinition“ (Lamping 1989: 79 u. ö.), die der ganzen Fülle der historischen Erscheinungsformen lyrischer Texte kaum gerecht wird.
Es treten also eine ganze Reihe von Eigenschaften hinzu, von denen zwar einige auf viele oder sogar die meisten Gedichte zutreffen, keineswegs aber alle bei jedem Gedicht zu beobachten sind, beispielsweise
Erläuterung:
Das folgende Beispiel (aus Lamping 1989: 53) ist reduziert auf Voraussetzungen wie Verteilung des Textes auf Verszeilen und Funktionen des Zeilenbruchs – z.B. im Herausstellen von Satzelementen in exponierten Positionen als Ansatzpunkten für Sinnsetzungen.
(a) Prosafassung im Athenäum:
Textbeispiel:
ahnden nicht, daß aus alten Geschichten du himmelöffnend entgegen trittst und den Schlüssel trägst zu den Wohnungen der Seligen, unendlicher Geheimnisse schweigender Bote.
Friedrich von Hardenberg (gen. Novalis): 2. Hymne an die Nacht
Erläuterung:
(b) handschriftliche Versfassung:
Textbeispiel:
Ahnden nicht
Daß aus alten Geschichten
Du himmelöffnend entgegentrittst
Und den Schlüssel trägst
Zu den Wohnungen der Seligen
Unendlicher Geheimnisse
Schweigender Bote.
Friedrich von Hardenberg (gen. Novalis): 2. Hymne an die Nacht

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Lyrik als Gattung
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