Verstehen lyrischer Texte

Wenn wir in der Rolle als Normal-Leser/innen meinen, einen Text verstanden zu haben, dann ist unsere Kontrollinstanz in der Regel unser subjektiver Eindruck, unsere Lesart des Textes sei richtig, in sich stimmig, dem Text angemessen usf. Tatsächlich ist für den Prozess des Textverstehens aber neben den ‚Daten‘, die der Text liefert, eine Reihe subjektiver Faktoren auf Seiten der Leser/innen (Erwartungen dem Text gegenüber, Erfahrungen im Umgang mit Literatur, jeweils aktuelle Lebenssituation usf.) von Bedeutung. Diese beeinflussen das ‚Verstehen‘ und machen es – abhängig von dem Einfluss der oben genannten Faktoren – zu einer mehr oder weniger ausgeprägt individuellen Angelegenheit. Wissenschaftliches Textverstehen – dokumentiert in Interpretationen – lässt sich dagegen allgemein als der Versuch charakterisieren, die Wirksamkeit subjektiver Faktoren einzuschränken und zu kontrollieren (ausschalten lassen sie sich nicht). Zu diesem Zweck sind literaturwissenschaftliche Strategien entwickelt worden, welche die ‚Wissenschaftlichkeit‘ des Interpretierens sichern wollen. ‚Wissenschaftlichkeit‘ soll hier zunächst als ‚Abbau von Beliebigkeit‘ und ‚Erhöhung der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit‘ von Interpretationen aufgefasst werden.
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