Extradiegetisches Erzählen: Erzählen

Extradiegetisches Erzählen: Bezeichnet dasjenige Erzählen, das die Diegese, also die erzählte Welt, erzeugt. Intradiegetisch ist hingegen alles das, was sich innerhalb der erzählten Welt befindet. Es handelt sich um eine Unterscheidung zwischen dem Modus des Erzeugens gegenüber dem Modus des Erzeugten.
Intradiegetisches Erzählen: Alles das, was sich innerhalb der erzählten Welt befindet. Der Begriff bezeichnet einen Zustand des Erzeugten und ist der Gegenbegriff zum extradietischen Erzählen, dem Modus des Erzeugens einer Geschichte.
Extradiegetisches Erzählen ist somit der Norm-Fall allen Erzählens. Es als solches zu markieren lohnt allerdings nur dann, wenn es einem intradiegetischen Erzählen entgegengesetzt werden kann, wenn also innerhalb der extradiegetischen Rahmenerzählung eine (oder mehrere) intradiegetische Binnenerzählung(en) vorliegt bzw. vorliegen.
Ein solches Verfahren der Rahmung ist in der abendländischen Geschichte von Erzählungen weit verbreitet.
Textbeispiel:
Eduard - so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter - Eduard hatte in seiner Baumschule die schönste Stunde eines Aprilnachmittags zugebracht, um frisch erhaltene Pfropfreiser auf junge Stämme zu bringen. Sein Geschäft war eben vollendet; er legte die Gerätschaften in das Futteral zusammen und betrachtete seine Arbeit mit Vergnügen, als der Gärtner hinzutrat und sich an dem teilnehmenden Fleiße des Herrn ergetzte.
Johann Wolfgang von Goethe: Die Wahlverwandtschaften
Erläuterung:
In diesem Fall wir das erzeugen der Diegese durch den Einschub des Erzählers „so nennen wir den reichen Baron im besten Mannesalter“ bewusst gemacht (es findet natürlich immer statt). Während wir es also im ersten Halbsatz mit einer extradiegetischen Ebene zu tun haben, ist das weitere intradiegetisch – Teil der erzählten Welt.
Sonderfall: Metalepse

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