Drei Einheiten
Drei Einheiten: Unter den drei Einheiten versteht man die Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung,
die von klassizistischen Theoretikern in Berufung auf die aristotelische Poetik als
Norm etabliert wurden.
Die Einheit der Handlung fasst Aristoteles als die vollständige Durchführung eines
Grundmotives ohne Episoden und Nebenhandlungen. Die Einheit der Zeit als Dichtungsnorm
geht auf die beiläufige Feststellung Aristoteles’ zurück, dass die Zeit des Stückes
meist auch der Handlungszeit entspreche. Er selbst machte daraus noch keine Regel,
dies geschah erst später, wobei die Begrenzung auf einen Sonnenumlauf die strengere
Forderung nach Entsprechung von Spiel- und Handlungszeit ablöste. Die Einheit des
Ortes ist bei Aristoteles gar nicht angesprochen, wird aber etabliert, da ein Wechsel
des Bühnenbildes nicht nur die Realitätsillusion der Zuschauer, die sich ja nicht
bewegen, unterläuft, sondern durch Umbau auch den Ablauf der Vorstellung behindert.
Allerdings wurde diese strenge Forderung bald gelockert, entweder auf die Forderung
nach Ortswechsel nur zwischen den Akten, oder auf die Beschränkung des Ortes auf ein
Haus, eine Stadt, oder eine Gegend.
Die Theoretiker verweisen auf die Notwendigkeit der Beschränkung auf die drei Einheiten,
da nur so die Vernunft der Zuschauer das Spiel als Realität akzeptieren könne. Allerdings
spielen auch bühnenpraktische Überlegungen dabei eine Rolle.
© Martin Huber, Elisabeth Böhm / Letzte inhaltliche Änderung am: 09.09.2007