Fiktionsbrechung
Fiktionsbrechung: Verlassen der eigentlichen Fiktionsebene, um die theatrale Kommunikationssituation
und ihre konstituierenden Merkmale zu thematisieren.
Handlungen oder Sprechakte der Figuren, die mit der eigentlichen Bühnensituation nicht
in Einklang oder Zusammenhang stehen und die das Publikum auf die besondere Präsentationsform
des Dramas zurückverweisen sollen, dienen als Illusionsbrechung.
Während in Komödien die kommentierende Wendung an das Publikum oft noch als witzige
Einlage, bzw. laute Verbalisierung der Gedanken einer Figur verstanden werden können
und so zur Komik beitragen, bewirkt das Abweichen vom erwarteten Rollen-Verhalten
sonst eher eine emotionale Distanzierung und damit eine Anregung der Reflexion, sowohl
über die gezeigte Handlung selbst, als auch über die dramatische Kommunikation und
damit auch der eigenen Rezeption auf Seiten des Publikums. Während das Spiel im Spiel
dieses noch innerhalb des Handlungsrahmens tut, können andere Formen der Illusionsbrechung,
z.B. die
Parabase
Parabase
Direkte Wende einer Bühnenfigur an das Publikum.
, diesen eindeutig verlassen. Brechts
V-Effekt
V-Effekt
Der Verfremdungs-Effekt ist ein spezifisches Mittel des epischen Theaters, das gezielt
gegen eine identifikatorische Rezeption einer in sich geschlossenen Illusion antritt.
kann hier als wichtigster Repräsentant der Illusionsbrechung in modernen Theater-Theorien
genannt werden.
© Martin Huber, Elisabeth Böhm / Letzte inhaltliche Änderung am: 09.09.2007