Parabase
Parabase: Direkte Wende einer Bühnenfigur an das Publikum.
In der antiken griech. Komödie war die Parabase eine Standardszene, in der der
Chor
Chor
Eine Gruppe von Sprechern im Drama, die nur als Kollektiv spricht
für einige Verse die Masken ablegte und sich direkt an das Publikum wandte, oft um
aus der Perspektive des Dichters das gerade gespielte Stück gegen mögliche Kritik
zu verteidigen, aber auch die Wendung an die Götter oder politischer Spott und Kritik
am Publikum war möglich.
Obwohl diese Phänomen bald verschwandt, blieb der Begriff für die Wendung einer Bühnenfigur
an das Publikum erhalten. In diesem Moment verstößt die Figur gegen die Regeln der
dramatischen Kommunikation, indem sie die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum
bewusst überschreitet und so thematisiert. Anders als im Puppentheater, wo die Wendung
an die Zuschauer zur Handlung des Stücks gehört, bricht die Parabase die dramatische
Illusion auf. Entsprechend gehört sie im epischen Theater zu den sog.
V-Effekten
V-Effekt
Der Verfremdungs-Effekt ist ein spezifisches Mittel des epischen Theaters, das gezielt
gegen eine identifikatorische Rezeption einer in sich geschlossenen Illusion antritt.
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© Martin Huber, Elisabeth Böhm / Letzte inhaltliche Änderung am: 09.09.2007