Monolog

Monolog: Selbstgespräch einer Bühnenfigur, hauptsächlich auf die sprechende Person, ihre Situation und ihren Konflikt abzielend, dabei nicht an andere Bühnenfiguren adressiert.
Im engen Sinne meint der Monolog im Drama eine
Szene
Szene
Den Akt unterteilende Gliederungseinheit des Dramas, die das Geschehen zwischen zwei Schauplatzwechseln bezeichnet.
, in der nur eine Bühnenfigur spricht und sich dabei in ihrer inneren Auseinandersetzung mit der eigenen Situation bzw. ihrem Konflikt zeigt. Zwar können mehrere Handlungsmöglichkeiten diskutiert werden, Handlung jedoch vollzieht sich hier nicht, sondern es wird eine Entscheidung gefällt, die dann wieder zum Handeln treibt.
Zwar kann das sprechende Individuum in Emotionen verstrickt sein und entsprechend seine eigene Lage nicht gänzlich objektivieren können, trotzdem markiert der Monolog immer eine gewisse Distanzierung von der Situation, da mit dem Sprechen eine Rationalisierung vollzogen wird. Außerdem eignet dem Monolog in diesem Sinne eine gewisse inhaltliche Geschlossenheit, da er sich nur auf die sprechende Figur bezieht. Da die Figur im Prinzip nur mit sich selbst verhandelt und nur das Publikum, das auf der Fiktionsebene der Figur nicht präsent ist, zuhört, hat der so verstandene Monolog auch nur eine Referenzebene.
Im weiteren Sinne kann man unter monologischen Abschnitten im Drama jede längere Äußerung einer Bühnenfigur verstehen, die der Information oder dem Kommentar dient. Dann fallen nicht nur
Pro-
Prolog
Der eigentlichen Dramenhandlung vorgelagerte, deutlich markierte Vorrede, die der Ankündigung, Erläuterung und Ausdeutung dienen kann.
und
Epilog
Epilog
Der eigentlichen Dramenhandlung folgendes, deutlich abgegrenztes Nachwort, das eine zwischen Dramentext, Autor und Publikum vermittelnde Position einnehmen kann.
unter diesen Begriff, sondern auch längere Berichte (
Botenbericht
Botenbericht
Fiktionsinterne sprachliche Darstellung eines zum Zeitpunkt der Präsentation vergangenen, für die Haupthandlung bedeutenden Ereignisses.
,
Teichoskopie
Teichoskopie
Mauerschau. Mündlicher Bericht einer Bühnenfigur von einem räumlich nahen, zeitgleichen, jedoch für Publikum und weiteres Bühnenpersonal nicht offen sichtbaren, handlungstragendem Ereignis.
) oder kurze Äußerungen wie das A-parte-Sprechen oder Wendungen einer Figur ans Publikum.
Während Monologe dem Publikum eine Figur besonders nahe bringen, bieten sie dem Schauspieler gleichzeitig die Möglichkeit, sich und sein Können besonders zu profilieren. Entsprechend sind Monologe oft in formaler Abweichung vom restlichen Dramentext gestaltet, z.B. in lyrischer Form (Klassik, Romantik).
Der Monolog gehörte seit der Antike zum Inventar des Dramas, erst mit dem Naturalismus wurde er zurückgedrängt. Im Drama der Jahrhundertwende nahm er hingegen wieder eine zentrale Rolle ein (Monodrama), weil er besonders geeignet schien, die Vereinzelung des Individuums zu zeigen und die Problematisierung des ‚Ich’ zu gestalten.
Im 20. Jahrhundert wurde er durch verschiedene Regietechniken, einen verstärkten Einsatz von Gestik, Mimik und Symbolik (Licht, Farbe etc.) teilweise ersetzt.
Erläuterung:
Im folgenden sehen Sie drei Szenen, die verschiedene Sprechsituationen darstellen.
Zunächst einen klaren Dialog, also ein funktionierendes Gespräch, bei dem die Gesprächspartner jeweils auf das Gesagte des Gegenübers reagieren und mit ihrer Rede daran anknüpfen. Die deutlichsten Verbindungen sind markiert, aber Sie können selbst noch weitere Punkte finden.
Textbeispiel:
CARLOS. Wer kommt? - Was seh' ich? O ihr guten Geister!
Mein Roderich!
MARQUIS. Mein Carlos!
CARLOS. Ist es möglich?
Ist's wahr? Ist's wirklich? Bist du's? - O, du bist's!
Ich drück' an meine Seele dich, ich fühle
Die deinige allmächtig an mir schlagen.
O, jetzt ist Alles wieder gut. In dieser
Umarmung heilt mein krankes Herz. Ich liege
Am Halse meines Roderich.
MARQUIS. Ihr krankes,
Ihr krankes Herz? Und was ist wieder gut?
Was ist's, das wieder gut zu werden brauchte?
Sie hören, was mich stutzen macht.
CARLOS. Und was
Bringt dich so unverhofft aus Brüssel wieder?
Wem dank' ich diese Ueberraschung? wem?
Ich frage noch? Verzeih dem Freudetrunknen,
Erhabne Vorsicht, diese Lästerung!
Wem sonst als dir, Allgütigste? Du wußtest,
Daß Carlos ohne Engel war, du sandtest
Mir diesen, und ich frage noch?
MARQUIS. Vergebung,
Mein theurer Prinz, wenn ich dies stürmische
Entzücken mit Bestürzung nur erwiedre.
So war es nicht, wie ich Don Philipps Sohn
Erwartete. Ein unnatürlich Roth
Entzündet sich auf Ihren blassen Wangen,
Und Ihre Lippen zittern fieberhaft.
Was muß ich glauben, theurer Prinz? - Das ist
Der löwenkühne Jüngling nicht, zu dem
Ein unterdrücktes Heldenvolk mich sendet -
Denn jetzt steh' ich als Roderich nicht hier,
Nicht als des Knaben Carlos Spielgeselle -
Ein Abgeordneter der ganzen Menschheit
Umarm' ich Sie - es sind die flandrischen
Provinzen, die an Ihrem Halse weinen
Und feierlich um Rettung Sie bestürmen.
Gethan ist's um Ihr theures Land, wenn Alba,
Des Fanatismus rauher Henkersknecht,
Vor Brüssel rückt mit spanischen Gesetzen.
Auf Kaiser Carls glorwürd'gem Enkel ruht
Die letzte Hoffnung dieser edeln Lande.
Sie stürzt dahin, wenn sein erhabnes Herz
Vergessen hat, für Menschlichkeit zu schlagen.
CARLOS. Sie stürzt dahin.
MARQUIS. Weh mir! Was muß ich hören!
CARLOS. Du sprichst von Zeiten, die vergangen sind.
Auch mir hat einst von einem Carl geträumt,
Dem's feurig durch die Wangen lief, wenn man
Von Freiheit sprach - doch der ist lang begraben.
Den du hier siehst, das ist der Carl nicht mehr,
Der in Alcala von dir Abschied nahm,
Der sich vermaß in süßer Trunkenheit,
Der Schöpfer eines neuen goldnen Alters
In Spanien zu werden - O, der Einfall
War kindisch, aber göttlich schön! Vorbei
Sind diese Träume. -
MARQUIS. Träume, Prinz? - So wären
Es Träume nur gewesen?
Friedrich Schiller: Don Carlos, 1. Akt, 2. Auftritt
Erläuterung:
Ein klassischer Monolog, in dem eine Figur ihre Handlungsmöglichkeiten erörtert. In diesem Fall reflektiert die Prinzessin Eboli, warum Don Carlos sie nicht liebt, wen er liebt, wie sie zu ihrer Nebenbuhlerin steht und was sie gegen diese von ihr angenommene Liebe tun kann.
Textbeispiel:
DIE PRINZESSIN allein.
(Sie steht noch betäubt, außer Fassung; nachdem er hinaus ist, eilt sie ihm nach und will ihn zurückrufen.)
Prinz, noch ein Wort. Prinz, hören Sie - Er geht!
Auch das noch! Er verachtet mich - Da steh' ich
In fürchterlicher Einsamkeit - verstoßen,
Verworfen - (Sie sinkt auf einen Sessel. Nach einer Pause.)
Nein! Verdrungen nur, verdrungen
Von einer Nebenbuhlerin. Er liebt.
Kein Zweifel mehr. Er hat es selbst bekannt.
Doch wer ist diese Glückliche? - So viel
Ist offenbar - er liebt, was er nicht sollte.
Er fürchtet die Entdeckung. Vor dem König
Verkriecht sich seine Leidenschaft - Warum
Vor diesem, der sie wünschte? - Oder ist's
Der Vater nicht, was er im Vater fürchtet?
Als ihm des Königs buhlerische Absicht
Verrathen war - da jauchzten seine Mienen,
Frohlockt' er, wie ein Glücklicher... Wie kam es,
Daß seine strenge Tugend hier verstummte?
Hier? eben hier? Was kann denn er dabei,
Er zu gewinnen haben, wenn der König
Der Königin die -
(Sie hält plötzlich ein, von einem Gedanken überrascht - Zu gleicher Zeit reißt sie die Schleife, die ihr Carlos gegeben hat, von dem Busen, betrachtet sie schnell und erkennt sie.)
Jetzt endlich, jetzt - Wo waren meine Sinne?
Jetzt gehen mir die Augen auf - Sie hatten
Sich lang geliebt, eh der Monarch sie wählte.
Nie ohne sie sah mich der Prinz. - Sie also,
Sie war gemeint, wo ich so grenzenlos,
So warm, so wahr mich angebetet glaubte?
O, ein Betrug, der ohne Beispiel ist!
Und meine Schwäche hab' ich ihr verrathen -
(Stillschweigen.)
Daß er ganz ohne Hoffnung lieben sollte!
Ich kann's nicht glauben - Hoffnungslose Liebe
Besteht in diesem Kampfe nicht. Zu schwelgen,
Wo unerhört der glänzendste Monarch
Der Erde schmachtet - Wahrlich! solche Opfer
Bringt hoffnungslose Liebe nicht. Wie feurig
War nicht sein Kuß! Wie zärtlich drückt' er mich,
Wie zärtlich an sein schlagend Herz! - Die Probe
War fast zu kühn für die romant'sche Treue,
Die nicht erwiedert werden soll - Er nimmt
Den Schlüssel an, den, wie er sich beredet,
Die Königin ihm zugeschickt - er glaubt
An diesen Riesenschritt der Liebe - kommt,
Kommt wahrlich, kommt! - So traut er Philipps Frau
Die rasende Entschließung zu. - Wie kann er,
Wenn hier nicht große Proben ihn ermuntern?
Es ist am Tag. Er wird erhört. Sie liebt!
Beim Himmel, diese Heilige empfindet!
Wie fein ist sie!... Ich zitterte ich selbst,
Vor dem erhabnen Schreckbild dieser Tugend.
Ein höhres Wesen ragt sie neben mir.
In ihrem Glanz erlösch' ich. Ihrer Schönheit
Mißgönnt' ich diese hohe Ruhe, frei
Von jeder Wallung sterblicher Naturen.
Und diese Ruhe war nur Schein? Sie hätte
An beiden Tafeln schwelgen wollen? - Hätte
Den Götterschein der Tugend schaugetragen,
Und doch zugleich des Lasters heimliche
Entzückungen zu naschen sich erdreistet?
Das durfte sie? Das sollte ungerochen
Der Gauklerin gelungen sein? Gelungen,
Weil sich kein Rächer meldet? - Nein, bei Gott!
Ich betete sie an - Das fordert Rache!
Der König wisse den Betrug - der König?
(Nach einigem Besinnen.)
Ja, recht - das ist ein Weg zu seinem Ohre. (Sie geht ab.)
Friedrich Schiller: Don Carlos, 2. Akt, 9. Auftritt
Erläuterung:
Ein Dialog mit monologischen Elementen, (andere Beispiele könnten ein Botenbericht oder eine Teichoskopie sein) hier ein Gespräch zwischen dem Marquis Posa und König Philip, in dem der Marquis seine politische Haltung und Einstellung darlegt. Er könnte, würde er nicht gelegentlich vom König unterbrochen, das genauso für sich selbst reflektieren, um sich selbst seiner Position bewusst zu werden. Entsprechend muss er am Ende auch gestehen, dass der König der erste ist, dem er das sagt.
Textbeispiel:
KÖNIG (mit erwartender Miene). Nun?
MARQUIS. - Ich kann nicht Fürstendiener sein.
(Der König sieht ihn mit Erstaunen an.)
Ich will
Den Käufer nicht betrügen, Sire. - Wenn Sie
Mich anzustellen würdigen, so wollen
Sie nur die vorgewogne That. Sie wollen
Nur meinen Arm und meinen Muth im Felde,
Nur meinen Kopf im Rath. Nicht meine Thaten,
Der Beifall, den sie finden an dem Thron,
Soll meiner Thaten Endzweck sein. Mir aber,
Mir hat die Tugend eignen Werth. Das Glück,
Das der Monarch mit meinen Händen pflanzte,
Erschüf' ich selbst, und Freude wäre mir
Und eigne Wahl, was mir nur Pflicht sein sollte.
Und ist das Ihre Meinung? Können Sie
In Ihrer Schöpfung fremde Schöpfer dulden?
Ich aber soll zum Meißel mich erniedern,
Wo ich der Künstler könnte sein? - Ich liebe
Die Menschheit, und in Monarchieen darf
Ich Niemand lieben als mich selbst.
KÖNIG. Dies Feuer
Ist lobenswerth. Ihr möchtet Gutes stiften.
Wie Ihr es stiftet, kann dem Patrioten,
Dem Weisen gleich viel heißen. Suchet Euch
Den Posten aus in meinen Königreichen,
Der Euch berechtigt, diesem edeln Triebe
Genug zu thun.
MARQUIS. Ich finde keinen.
KÖNIG. Wie?
MARQUIS. Was Eure Majestät durch meine Hand
Verbreiten - ist das Menschenglück? Ist das
Dasselbe Glück, das meine reine Liebe
Den Menschen gönnt? - Vor diesem Glücke würde
Die Majestät erzittern - Nein! Ein neues
Erschuf der Krone Politik - ein Glück,
Das sie noch reich genug ist auszutheilen,
Und in dem Menschenherzen neue Triebe,
Die sich von diesem Glücke stillen lassen.
In ihren Münzen läßt sie Wahrheit schlagen,
Die Wahrheit, die sie dulden kann. Verworfen
Sind alle Stempel, die nicht diesem gleichen.
Doch, was der Krone frommen kann - ist das
Auch mir genug? Darf meine Bruderliebe
Sich zur Verkürzung meines Bruders borgen?
Weiß ich ihn glücklich - eh' er denken darf?
Mich wählen Sie nicht, Sire, Glückseligkeit,
Die Sie uns prägen, auszustreun. Ich muß
Mich weigern, diese Stempel auszugeben. -
Ich kann nicht Fürstendiener sein.
KÖNIG (etwas rasch). Ihr seid
Ein Protestant.
MARQUIS (nach einigem Bedenken). Ihr Glaube Sire, ist auch
Der meinige. (Nach einer Pause.) Ich werde mißverstanden.
Das war es, was ich fürchtete. Sie sehen
Von den Geheimnissen der Majestät
Durch meine Hand den Schleier weggezogen.
Wer sichert Sie, daß mir noch heilig heiße,
Was mich zu schrecken aufgehört? Ich bin
Gefährlich, weil ich über mich gedacht. -
Ich bin es nicht, mein König. Meine Wünsche
Verwesen hier. (Die Hand auf die Brust gelegt.)
Die lächerliche Wuth
Der Neuerung, die nur der Ketten Last,
Die sie nicht ganz zerbrechen kann, vergrößert,
Wird mein Blut nie erhitzen. Das Jahrhundert
Ist meinem Ideal nicht reif. Ich lebe
Ein Bürger derer, welche kommen werden.
Kann ein Gemälde Ihre Ruhe trüben? -
Ihr Athem löscht es aus.
KÖNIG. Bin ich der Erste,
Der Euch von dieser Seite kennt?
MARQUIS. Von dieser -
Ja!
Friedrich Schiller: Don Carlos, 3. Akt, 10. Auftritt
Fragestellung:
Handelt es sich bei der nachfolgenden Rede um einen Monolog oder einen Dialog, oder aber einen Dialog mit monologischen Elementen? Markieren Sie die Elemente, die für den Monolog sprechen gelb, die für einen Dialog sprechen grau und entscheiden Sie dann.
Textbeispiel:
Hamlet tritt auf, mit sich selbst redend
HAMLET.
Seyn oder nicht seyn - - Das ist die Frage - - Ob es einem edeln Geist anständiger ist, sich den Beleidigungen des Glüks geduldig zu unterwerfen, oder seinen Anfällen entgegen zu stehen, und durch einen herzhaften Streich sie auf einmal zu endigen? Was ist sterben? - - Schlafen - - das ist alles - - und durch einen guten Schlaf sich auf immer vom Kopfweh und allen andern Plagen, wovon unser Fleisch Erbe ist, zu erledigen, ist ja eine Glükseligkeit, die man einem andächtiglich zubeten sollte - - Sterben - - Schlafen - - Doch vielleicht ist es was mehr - - wie wenn es träumen wäre? - - Da stekt der Haken - - Was nach dem irdischen Getümmel in diesem langen Schlaf des Todes für Träume folgen können, das ist es, was uns stuzen machen muß. Wenn das nicht wäre, wer würde die Mißhandlungen und Staupen-Schläge der Zeit, die Gewaltthätigkeiten des Unterdrükers, die verächtlichen Kränkungen des Stolzen, die Quaal verschmähter Liebe, die Schicanen der Justiz, den Uebermuth der Grossen, ertragen, oder welcher Mann von Verdienst würde sich von einem Elenden, dessen Geburt oder Glük seinen ganzen Werth ausmacht, mit Füssen stossen lassen, wenn ihm frey stühnde, mit einem armen kleinen Federmesser sich Ruhe zu verschaffen? Welcher Taglöhner würde unter Aechzen und Schwizen ein mühseliges Leben fortschleppen wollen? - - Wenn die Furcht vor etwas nach dem Tode - - wenn dieses unbekannte Land, aus dem noch kein Reisender zurük gekommen ist, unsern Willen nicht betäubte, und uns riehte, lieber die Uebel zu leiden, die wir kennen, als uns freywillig in andre zu stürzen, die uns desto furchtbarer scheinen, weil sie uns unbekannt sind. Und so macht das Gewissen uns alle zu Memmen; so entnervet ein blosser Gedanke die Stärke des natürlichen Abscheues vor Schmerz und Elend, und die grössesten Thaten, die wichtigsten Entwürfe werden durch diese einzige Betrachtung in ihrem Lauf gehemmt, und von der Ausführung zurükgeschrekt - - Aber sachte! - - wie? Die schöne Ophelia? - - Nymphe, erinnre dich aller meiner Sünden in deinem Gebete.
OPHELIA.
Mein Gnädiger Prinz, wie habt ihr euch diese vielen Tage über befunden?
HAMLET.
Ich danke euch demüthigst; wohl - -
William Shakespeare: Hamlet, 3. Akt, 2. Auftritt
Zunächst handelt es sich um einen Monolog, da der Prinz mit sich selbst redet, eine Frage für sich erörtert und den Gedankengang durch rhetorische, also sich selbst gestellt und dann auch beantwortete, Fragen entwickelt und assoziiert (Gedankenstriche!). Erst als er Ophelia entdeckt, wird die Szene dialogisch, wobei er aber das Gesagte nicht aufgreift oder erklärt, sondern sich direkt an sie wendet und sie anspricht. Sie geht zwar nicht auf diese Ansprache (oder das vorher Gehörte) ein, stellt ihm jedoch eine Frage, die er dann auch beantwortet.

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