Hamartia
Hamartia: aristotelischer Begriff, Fehler des Helden, der zur dramatischen Verwicklung führt.
Nach der Poetik des Aristoteles darf in einer Tragödie kein gänzlich unschuldiger
Held fallen, weil sonst nicht die volle Wirkung der Katharsis entfaltet werden kann.
Entsprechend muss sich im Charakter, Verhalten oder auch in der Vergangenheit des
Protagonisten ein Fehler finden, der zu dessen Sturz führt oder beiträgt.
Im Zuge der Dramengeschichte wurde diese Forderung mal mehr und mal weniger beachtet,
so dass es in der Märtyrertragödie den schuldlos für den Glauben sterbenden Helden,
eben gerade ohne Fehler, in modernen Dramen nur mittlere Figuren ohne eindeutig positive
oder negative Wertung gibt, die einer Verkettung von Umständen oder, wie im Naturalismus,
den Determinierungen ihrer Existenz erliegen.
© Martin Huber, Elisabeth Böhm / Letzte inhaltliche Änderung am: 09.09.2007