Kinder- und Jugendliteratur

Im ausgehenden 18. Jahrhundert entfaltete sich das Interesse an Erziehung, Subjektivität, Innerlichkeit und dem Werdegang des Individuums besonders in der Kinder- und Jugendliteratur, was ihm die Bezeichung als »pädagogisches Jahrhundert« einbrachte. Dabei entstand viel Literatur, die Kinder darstellte, für sie gemacht war und ihrer Erziehung dienen sollte. Diese Literatur wurde durch neue pädagogische Reflexionen gefördert, wie sie im Umkreis von Johann Bernhard Basedow und seinem »Philanthropismus« entstanden sind. Der »Philanthropismus« war eine pädagogische Bewegung, die sich explizit darum bemühte, eine kindgerechte schulische Erziehung zu leisten. Dazu arbeitete sie mit Lob und Tadel und griff auf strenge Formen der Institutionalisierung zurück. Zudem ging es ihr darum, das Kind mit der realen Lebenswirklichkeit in Kontakt zu bringen und ihm nicht nur reines Bücherwissen zu vermitteln.
Diese Prinzipien spiegelten sich auch in der vornehmlich didaktisch ausgerichteten Kinder- und Jugendliteratur wider, die seit dem Ende der 1770er Jahre entstand. Sie entfaltete sich in allen Gattungen, wie etwa im Gedicht, in der Fabel, im Dialog, in der Erzählung, im Roman oder im seit 1772 erscheinenden Leipziger Wochenblatt für Kinder. Ein literaturhistorisch besonders herausragendes Werk war dabei der Lehrroman Robinson der Jüngere (1779) von Joachim Heinrich Campe. Im Zentrum seiner Pädagogik stand eine Hinwendung zur Wirklichkeit mit dem Fokus auf die täglichen Verrichtungen des bürgerlichen Lebens, dem Kaufmannstum, dem Handwerk und der Industrie.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 96.

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Kinder- und Jugendliteratur
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