Gottsched und die Dramatik

Auch wenn Gottscheds Critische Dichtkunst Vorschriften für alle Gattungen enthielt, blieb die Leitgattung trotzdem eindeutig das Drama, da es für didaktische Zwecke am brauchbarsten war. Um seine Vorstellungen auch theaterpraktisch durchzusetzen, schloss er sich mit der Theatertruppe von Frederike Caroline Neuber, genannt die »Neuberin«, zusammen. In der von Gottsched veröffentlichten Deutschen Schaubühne (1740–45), einer sechsbändigen Sammlung von Theaterstücken, wurden Dramen abgedruckt, die vorbildhaften Charakter hatten und aufklärerische Wirkungen zeitigen sollten.
Gottsched selbst schrieb neben dem Schäferspiel Atlanta (1741) noch die folgenden drei Trauerspiele: In den Ersten Gründen Der gesamten Weltweisheit (1733/34) entwickelte Gottsched außerdem eine theoretische Grundlegung der in den Dramen propagierten Ideen. Dabei gab die Weltweisheit auch Hinweise zur Anthropologie, die den Dramen zugrundelag: Gottsched vertrat ein rationalistisches Menschenbild, laut dem sich die Handlungen der Menschen ausschließlich von einer rational definierten Vernunft leiten lassen sollten.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 55-57.

|
Gottsched und die Dramatik
|
|