Gottsched und die Grammatik

Gottscheds Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst (1748) darf als erster Vorläufer der modernen deutschen Grammatik gelten. Von großer Bedeutung ist auch die kommentierende und bearbeitende Übersetzung von Pierre Bayles Dictionnaire historique et critique, die jedoch zum Großteil von Gottscheds Frau Luise Adelgunde erstellt wurde. Die aufklärerische Grundidee der »Kritik« wurde von Bayle erstmals systematisch durchgeführt. Ebenso wie Gottsched sichtete auch Bayle die Bestände des tradierten Wissens und unterzog sie einer Musterung, welche die Bedürfnisse und Maßstäbe der Gegenwart anlegte.
Darin wird auch die Intention der Frühaufklärung deutlich, die nicht in der Schaffung von Neuem, sondern in der kritischen Würdigung des Alten zur Verbesserung der Wirklichkeit lag. Die Aufklärung profilierte sich demnach durch die Kritik der Vergangenheit und definierte sich zugleich durch ihren Praxisbezug.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 57f.

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Gottsched und die Grammatik
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