Nebenfiguren

Nebenfiguren: Den Hauptfiguren zur Seite gestellte Figuren, die oft eher einen dramaturgischen Zweck erfüllen als persönlich plastisch zu werden.
Nebenfiguren nehmen in der Regel eine den Hauptfiguren beigeordnete Stellung ein, handeln eher in deren Auftrag als eigenständig und verfügen über einen vergleichsweise geringeren Textanteil. Da es sich oft um Diener, Boten oder typisierte Figuren handelt, treten sie dem Publikum weniger plastisch entgegen als die Hauptfiguren. Sind Figuren nur als Träger einer einzigen, begrenzten Funktion zu sehen, spricht man auch von Funktionsfiguren. In den zentralen Konflikt sind Nebenfiguren entweder gar nicht oder nur wenig verstrickt bzw. über die Hauptfigur, der sie zugeordnet sind. Dabei tragen sie, z.B. als Dialogpartner in der
Vertrautenrede
Vertrautenrede
Gespräch zwischen Protagonist und einer ihm fest zugeordneten, sein volles Vertrauen genießenden Bühnenperson. Sie dient besonders der Informationsvergabe über Gedanken, Gefühle und Absichten des Protagonisten.
oder Überbringer von Nachrichten dramaturgische Funktion, die entweder für die dramatische Kommunikation oder den Fortgang der Handlung notwendig ist.
In der Geschichte des Dramas häufig vorkommende Nebenfiguren sind der
Deus ex machina
Deus ex machina
Unvorbereiteter Auftritt eines Gottes im griechischen Drama, der oft mit Hilfe von speziellen Maschinen der Bühnentechnik inszeniert wurde und der eine Aporie der dramatischen Handlung lösen kann.
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Diener und Vertraute
Diener/Vertraute
Eine der Hauptfigur ständisch und dramaturgisch untergeordnete Figur, die für jene nicht nur Aufgaben erfüllt, sondern auch als Gesprächspartner fungiert, dem Gedanken, Gefühle und Motivationen anvertraut werden können.
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Boten
Boten
Funktionsfiguren, die Nachrichten von weiter entfernt gedachten Orten zum Bühnengeschehen bringen.
und der
Hanswurst
Hanswurst
Figur des Barocktheaters, vor allem bei Wanderbühnen beliebt. Der Hanswurst (oder Pickelhering) bringt ein komisches Element in die sonst tragische Handlung.
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Erläuterung:
Figurenkonstellation für Joh. W. Goethes Drama Iphigenie auf Tauris
Iphigenie steht als Titelfigur zentral, Orest und Thoas fungieren füreinander als Antagonisten, da sich ihre Absichten Iphigenie betreffend widersprechen. Diese steht damit im Zentrum des Konflikts und muss ihn lösen. Pylades und Arkas sind zwar jeweils aktiv, übernehmen aber doch nur eine beigeordnete Funktion, da sie für Orest bzw. Thoas handeln, deren Botschaften und Absichten kundtun und diesen als Vertraute zur Seite stehen.
Hauptfiguren sind die drei eigenständig Handelnden, Nebenfiguren die beiden anderen.

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Nebenfiguren
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