Pietismus

Neben der Mystik bildeten sich im ausgehenden 17. Jahrhundert weitere Gegenbewegungen gegen den orthodoxen Protestantismus heraus. Zur wirkmächtigsten dieser Gegenbewegungen entwickelte sich der Pietismus, von dem auch maßgebliche thematische und sprachliche Impulse auf die deutsche Literatur ausgingen. Er entstand um 1670 in Frankfurt aus einer Vereinigung um den Theologen Philipp Spener, der mit seiner Pia Desideria (1675) die programmatische Schrift des Pietismus veröffentlichte. Zwar ging der Pietismus aus dem Protestantismus hervor und gehörte diesem auch an, allerdings entfaltete er sich ausdrücklich in der Ablehnung der institutionalisierten Kirche. Ebenso wie die Mystik war auch der Protestantismus zunächst eine moderat häretische Bewegung. Er gründete sich auf eine radikale Rückbesinnung auf das Individuum und vertrat die Ansicht, dass der Weg zu Gott über die Erforschung des eigenen Inneren führe.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 34f.

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Pietismus
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