Krisenbewusstsein und Katastrophenliteratur

Das ausgehende 16. Jahrhundert und die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts waren von einer allgemeinen Krise geprägt. Dabei stand die atrocitas, also die ungebändigte Wildheit, der »Zivilisation« durch Sozialdisziplinierung gegenüber. Diese Krise war umfassend und hatte ökonomische, politische, soziale sowie religiös-konfessionelle Aspekte. Begleitet wurde sie von Seuchen, Hungersnöten und Klimaentwicklungen wie der »kleinen Eiszeit« seit 1520.
Dieses Krisenbewusstsein artikulierte sich einerseits in Formen sozialer Hysterie, allen voran den Hexenverbrennungen, und andererseits in einer ausgedehnten Katastrophenliteratur, vornehmlich bestehend aus Endzeitvisionen und Kometenflugschriften. Die Literaturentwicklung in Deutschland wurde von diesem Krisenbewusstsein nachhaltig beeinflusst, was sich insbesondere bei der Entwicklung des Dramas zeigte.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 29f.

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Krisenbewusstsein
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