Drama im Barock

Die Entwicklung des Dramas der Barockzeit wurde stark vom damaligen Krisenbewusstsein beeinflusst. Auch hier hatte Martin Opitz vorbildhaft gewirkt, indem er in seiner Poetik eine Vorschrift formulierte, die diesem Krisenbewusstsein Tribut zollte: die Tragödie sollte von Greueln berichten, die allen voran den hochgestellten Personen widerfahren. Dieser »Greuelkatalog« war von Julius Caesar Scaliger in die Poetik eingeführt worden und wurde für die deutsche Dramenpoetik des 17. Jahrhunderts zum Kanon. Opitz selbst gab mit seiner freien Übersetzung von Lucius Annaeus Senecas Troades ein wichtiges Beispiel hierfür.
Nach Opitz folgte Johann Rist als nächster bedeutender Dramenautor dieser Zeit. In seinen Dramen Irenaromachia (1630) und Perseus (1630) thematisierte er die moralischen und sozialen Verwüstungen, die der Krieg hervorgebracht hatte. Durch ihren moralisierenden Schluss zollten Rists Dramen einer spezifischen Neigung des Dramas Tribut, die charakteristisch für das gesamte 17. Jahrhundert bleiben sollte: das Drama wurde zur Gattung der Didaxe. Ihr Ziel war es, moralische Lehren zu vermitteln, indem sie dem horazischen Grundsatz von delectare et prodesse, also von Vergnügen und Nutzen, folgten. Es handelte sich bei diesen Dramen um Mischformen, in denen Komödien- und Tragödienelemente miteinander verbunden wurden.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 30.

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