»Prä-Rousseauismus«

Die deutsche Literaturentwicklung des zweiten Jahrhundertdrittels verlief dualistisch: neben dem Rationalismus entwickelt sich von Anfang auch die Strömung des »Prä-Rousseauismus«. Mit dieser Strömung, deren erster Exponent Albrecht von Haller war, bahnte sich eine neue Auffassung des Verhältnisses von Natur und Gesellschaft an. Von besonderer Bedeutung war dabei Hallers Lehrgedicht Die Alpen (1732), in dem die Alpen als eine Naturlandschaft entdeckt wurden und erstmals die von der Zivilisation unangetastete Natur mit ihren Reizen in den Blick trat. Hallers Vorstellung einer Eigenständigkeit der Natur, die sich in Schönheit und Erhabenheit ausdrückt, bereitete damit eine neue Naturauffassung vor. Und auch wenn sich erst Rousseau dem Rationalismus entschieden entgegenstellen sollte, war es doch Haller, der diese Entwicklung zunächst eingeleitet hatte.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 62f.

|
|
»Prä-Rousseauismus«
|
|