Albrecht von Haller

Neben seinem Lehrgedicht Die Alpen, das den entscheidenden Impuls für den »Prä-Rousseauismus« gab, schrieb Albrecht von Haller als Lyriker auch Lehr-, Liebes- und Klagegedichte, wie etwa seine von der Erfahrung und dem Ausdruck persönlichen Leids geprägte Trauer-Ode beim Absterben seiner geliebten Marianne.
Zudem war Haller einer der produktivsten und angesehensten Naturforscher und Mediziner überhaupt, der durch die Sektion hunderter Leichen sowie durch Tierexperimente mit zumeist noch lebenden Exemplaren bedeutende anatomische Einsichten gewann, die er in einem Gesamtwerk von rund 50.000 Seiten publizierte. So berichtete er etwa in De partibus corporis humani sensilibus et irritabilibus über seine Tierexperimente, wobei er die Qualen der Tiere mit strengster Nüchternheit schilderte. Zugleich hatte er als Wissenschaftsorganisator großen Einfluss auf die Entwicklung der Naturwissenschaften in Europa. In seinem Tagebuch seiner Beobachtungen über Schriftsteller und über sich selbst findet sich allerdings die Kehrseite der beruflichen Erfolgsgeschichte: Haller war geschlechtskrank, opiumsüchtig, Melancholiker und hatte eine pessimistische Weltsicht.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 62f.

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Haller
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