Alexander Gottlieb Baumgarten

Alexander Gottlieb Baumgarten konstituierte in den 1750er Jahren mit seiner Aesthetica den Namen und die Grundlagen für eine neue philosophische Disziplin. Seine »Ästhetik« war ursprünglich nichts anderes als eine Lehre von den Sinneswahrnehmungen, allerdings wurde dabei nun erstmals in größerem Umfang auch der Kunst ein Platz in der Systematik der Wahrnehmungen und Erkenntnisse zugesprochen. Bei Baumgarten wurde die Kunst in die Lage versetzt, philosophische Einsichten nicht nur zu vermitteln, so wie es von Wolff und Gottsched angedacht war, sondern auch hervorzubringen. Somit trat die Kunst, wenngleich an niederer Stelle, neben die philosophische Erkenntnis. Von hier aus nahmen die späteren Bestrebungen ihren Ausgang, die Künste in ihrer Eigenständigkeit und ihrer Leistungsfähigkeit zu würdigen, statt sie nur in ihrer normativen, reglementierenden Rolle zu erfassen.
Die Ästhetik zielte außerdem auf die Vervollkommnung der sinnlichen Erkenntnis, mit dem Ziel der Rehabilitation des sinnlich Wahrnehmbaren und des Individuellen. Sie trug zur Bildung des felix aestheticus, also des Ästhetikers, bei, der sich durch die harmonische Verbindung von gutem Geschmack, Phantasie und der Fähigkeit zur scharfen Empfindung und zum schönen Denken auszeichnete.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 61.

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Baumgarten
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