Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff

Gottfried Wilhelm Leibniz legte das theoretische Fundament für die optimistische Weltauffassung, durch die sich die Lehrdichtung als dominierende Gattung der Frühaufklärung auszeichnete. Seine Ausstrahlung auf die Aufklärung verdankte er zum einen seinem Streben nach einer Mathematisierung des Denkens, die sich bis auf die Idee einer Universalsprache hin erstreckte, und zum anderen seinem Werk Theodicée (1710). Die Theodicée war eine bedingungslose Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt, basierend auf der Grundidee, dass die Widerwärtigkeiten des Diesseits ihre Kompensation im Jenseits finden werden.
Leibniz‘ Philosophie erhielt ihre Wirkung auf die Aufklärung jedoch erst durch Christian Wolffs Umgestaltung, der aus ihr jene Momente herausschälte, die dem Rationalismus angemessen waren, und ihre Ideen auf alle Bereiche des Denkens und Lebens anwandte. Wolff entwarf eine Logik, eine Moral- und eine Gesellschaftslehre und entwickelte in diesem Zug auch einen großen Teil der deutschsprachigen philosophischen Terminologie. Eine Zusammenfassung davon gab er in seinem Hauptwerk Vernünfftige Gedancken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt (1720). Wolffs rationalistische Erkenntnistheorie und das aus ihr hervorgehende Weltbild bestimmten die Aufklärung in den folgenden Jahrzehnten bis 1750.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 53.

|
|
|
Leibniz/Wolff
|
|
|
|
|
|
|
|
|