Johann Elias Schlegel ebnete mit seiner dramentheoretischen Schrift
Vergleichung Shakespears und Andreas Gryphs (1741) Shakespeare den Weg in die deutsche Literatur und wies dabei auf das Recht der verschiedenen Nationalliteraturen zur eigenständigen Entwicklung hin.
Durch diese Rehabilitierung des englischen Dramatikers gegenüber den formstrengen Franzosen vollzog Schlegel den dramentheoretischen Bruch mit seinem Vorbild
Gottsched.
Die vorsichtige Entfernung von Gottsched spiegelt sich auch in Schlegels wichtigstem Drama
Canut (1747) wider.
Mit der Konzeption des Gegenspielers entwickelte er darin einen zwielichtigen Charaktertypus, der nur seiner eigenen Individualität gehorcht und damit bereits den Protagonisten des
Sturm und Drang-Dramas vorausgeht.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 62.