»Verbürgerlichung« der deutschen Literatur

Der Prozess der »Verbürgerlichung« der deutschen Literatur wurde maßgeblich durch die Bemühungen von Johann Christoph Gottsched beeinflusst. Im Verlauf dieses Prozesses bildeten sich ein literarischer Markt und ein Lesepublikum mit neuen Interessen und Lektüregewohnheiten aus. Das Publikum blieb dabei allerdings trotz zunehmender Alphabetisierung klein und beschränkte sich auf circa 80.000 Personen. Es wollte die eigenen Wertvorstellungen und die eigene Lebenswirklichkeit in der Literatur dargestellt sehen und entwickelte ein »extensives« Leseverhalten, was bedeutete, dass die wiederholte Lektüre einiger weniger Werke durch das Lesen immer neuer Werke abgelöst wurde.
In diesem Zug wurden die Leihbibliotheken seit 1700 zu einer wichtigen Institution des literarischen Lebens. Die Buchproduktion erfuhr derweil insgesamt einen quantitativen Anstieg und eine Säkularisierung der Inhalte. Neben der Buchproduktion spielten auch Zeitschriften eine zentrale Rolle, ebenso wie die Kaffeehäuser, die zum Ort literarischer und politischer Diskussion wurden.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 59f.

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»Verbürgerlichung« der Literatur
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