Endecasillabo

Endecasillabo: Ital. ›Elfsilbler‹.) Wichtigste Versform in der italienischen Dichtung. Vorgeschrieben ist die
Silbenzahl
Silbenzahl
Horizontales Anordnungsprinzip, bei dem die Regulierung auf der identischen oder sich regelmäßig wiederholenden Anzahl der Silben pro Vers beruht.
(11silbig), das Vorhandensein von zwei starken
Hebungen
Hebung
Durch das metrische Schema nach Anzahl und/oder Position festgelegte prominente Silbe im Vers (Silbenprominenz). – Hebungen können im konkreten Verstext und im Vortrag ‚realisiert’, d.h. sprachlich umgesetzt werden, dies ist aber keinesfalls zwingend (Rhythmus des konkreten Einzelverses; Einzelvortrag).
(›Haupttöne‹, einer davon fest auf der 10. Silbe, der zweite beweglich, und zwar meist auf der 4. oder 6. Silbe), eine
Zäsur
Zäsur
Syntaktisch bedingte Pause im Versinneren.
nach der beweglichen Hebung und
Endreim
Endreim
Lautliche Übereinstimmung zweier Wörter mindestens ab dem letzten betonten Vokal.
am Versausgang.
In der deutschen Lyrik wird der Endecasillabo meist durch 5hebige Jamben ohne strenge Vorschriften für Zäsur oder weibliche Kadenz nachgebildet.
Textbeispiel:
Durch Himmelsplan die rothen Wolken ziehen,
Beglänzet von der Sonne Abendstrahlen,
Jetzt sieht man sie in hellem Feuer glühen,
Und wie sie sich in seltsam Bildniß mahlen:
So oftmals Helden, große Thaten blühen,
Aufsteigend aus der Zeiten goldnen Schaalen,
Doch wie sie noch die Welt am schönsten schmücken,
Fliehn sie wie Wolken und ein schnell Entzücken.

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Endecasillabo
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