In weitgehend isolierter Form liegt das silbenzählende Prinzip im japanischen Haiku
vor. Zumeist existieren allerdings zusätzlich zur Silbenzahl auch Regulierungen von
Anzahl und/oder Position in bezug auf
Silbenprominenz
Silbenprominenz
Eine der vier Verskonstituenten. Für Verse bedeutsame Differenzierung der Silben in
prominente (schwere) und nicht-prominente (leichte).
,
lautliche Übereinstimmungen
Lautliche Übereinstimmung
Lautliche Übereinstimmung: Eine der vier Verskonstituenten. Nach Anzahl und/oder
Position regulierte Wiederholung von Phonemen oder Phonemgruppen im Verstext. Die
Lautwiederholung betrifft in der Regel den Wortanfang (Alliteration/Stabreim) oder
das Wortende
(Assonanz,
Endreim).
und/oder
Pausen
Pause
Eine der vier
Verskonstituenten . Position im Vers, an welcher der Artikulationsvorgang
unterbrochen wird.
. Trotz der Dominanz des silbenzählenden bzw. syllabischen Prinzips gilt dies auch
für die romanische Dichtung (
Endecasillabo
Endecasillabo
Ital. ›Elfsilbler‹.) Wichtigste Versform in der italienischen Dichtung. Vorgeschrieben
ist die Silbenzahl (11silbig), das Vorhandensein von zwei starken Hebungen (›Haupttöne‹,
einer davon fest auf der 10. Silbe, der zweite beweglich, und zwar meist auf der 4.
oder 6. Silbe), eine Zäsur nach der beweglichen Hebung und Endreim am Versausgang.
) und Teile der deutschen Lyrik im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts (
Strenger Knittelvers
Strenger Knittelvers
Episch-dramatisches Metrum der deutschen Dichtung des 16. Jahrhunderts. Wie beim Freien
Knittelvers sind die Verse durch Paarreim verbunden, zusätzlich besteht hier eine
Regulierung der Silbenzahl auf 8 bei männlicher und 9 bei weiblicher Kadenz. (Wagenknecht
1993, S. 40f.)
).