Versfuß
Versfuß: Aus der antiken Metrik stammende interne Gliederungseinheit des
Verses
Vers
von lat. versus ‚Umwenden (des Pfluges), Furche, Reihe, Linie’. Verse sind kurze,
klar voneinander abgegrenzte und untereinander korrespondierende Abschnitte, die den
Text unabhängig von der Syntax gliedern und die optisch als Zeilen repräsentiert werden
können.
, bestehend aus einer geregelten Abfolge von Hebungenund Senkungen
In der deutschen Versifikation werden meist nur zwei und dreisilbige Verfüße verwendet.
Im einzelnen sind dies:
- zweisilbig:
Jambus
Jambus
(Griech. ›Sprung‹.) Zweisilbiger Versfuß der Form v –.
,
Trochäus
Trochäus
(Griech. ›Läufer‹.) Zweisilbiger Versfuß der Form – v.
; beim ebenfalls zweisilbigen
Spondeus
Spondeus
(Griech. ›zum Trankopfer gehörig‹) in der antiken Metrik rhythmische Variante von
drei und zweisilbigen Versfüßen, bestehend aus zwei Längen: – –.
handelt es sich eher um eine rhythmische Variante ‚echter’ Versfüße
- dreisilbig:
Daktylus
Daktylus
(Griech. ›Finger‹, wohl mit Bezug auf die Dreigliedrigkeit.) Dreisilbiger Versfuß
der Form – v v.
,
Amphibrachys
Amphibrachys
(Griech. ›auf beiden Seiten kurz‹.) Dreisilbiger Versfuß der Form v – v.
und
Anapäst
Anapäst
(Griech. ›Zurückprallender‹.) Dreisilbiger Versfuß der Form v v –.
.
Es gibt zahlreiche Versuche, den einzelnen Versfüßen aufgrund ihrer jeweiligen rhythmischen
Struktur eine Semantik bzw. einen spezifischen Ausdruckscharakter zuzuweisen. Hier
ist jedoch Vorsicht geboten, da eine solche interne bzw. ikonische Relation zwischen
Metrum und Semantik, sofern sie überhaupt sinnvoll bestimmbar ist, immer nur potentieller
Natur sein kann und sich ggf. erst im Bezug zum konkreten Gedichtgegenstand entfaltet.
© Sebastian Donat / Letzte inhaltliche Änderung am: 25.09.2007