Daktylus

Daktylus: (Griech. ›Finger‹, wohl mit Bezug auf die Dreigliedrigkeit.) Dreisilbiger
Versfuß
Versfuß
Aus der antiken Metrik stammende interne Gliederungseinheit des Verses, bestehend aus einer geregelten Abfolge von Hebungenund Senkungen
der Form – v v.
In der neueren deutschen Dichtung ist der Daktylus der am häufigsten verwendete dreisilbige Versfuß. Er ist vor allem durch die Nachbildungen antiker Metren (z.B. als Baustein des Hexameters) wichtig geworden. Rein daktylische Verse können aufgrund der Analogie zum Walzertakt einen fließend-tänzerischen Ausdruckscharakter gewinnen.
Textbeispiel:
Ehret die Frauen! sie flechten und weben
Himmlische Rosen ins irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band,
Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
Friedrich Schiller: Würde der Frauen, 1. Strophe
Erläuterung:
In Schillers berühmt-berüchtigtem Gedicht zur Geschlechterdifferenz werden zwei verschiedene Strophenformen verwendet, die auch auf metrisch-rhythmischer Ebene den Unterschied zwischen Frauen und Männern verdeutlichen sollen (Donat 2003). Beim Beispieltext handelt es sich um die erste sechszeilige ›Frauenstrophe‹; die Verse bestehen aus je vier Daktylen, in V. 1, 2, 4, 5 mit weiblicher und in V. 3 und 6 mit männlicher Kadenz; der letzte Daktylus im Vers ist dementsprechend einsilbig oder zweisilbig katalektisch. V. 1 und 2 sind durch Paarreim, V. 3-6 durch Blockreim miteinander verbunden.
Fragestellung:
Welche der folgenden Verspassagen ist daktylisch?
Es handelt sich hier um dreihebige
Amphibrachen
Amphibrachys
(Griech. ›auf beiden Seiten kurz‹.) Dreisilbiger Versfuß der Form v – v.
mit abwechselnd weiblicher und männlicher Kadenz.
Es handelt sich um Hexameter.Es handelt sich um eine Strophe aus 5-, 2- und 3hebigen
Daktylen
Daktylus
(Griech. ›Finger‹, wohl mit Bezug auf die Dreigliedrigkeit.) Dreisilbiger Versfuß der Form – v v.
mit der Reimordnung a a B B a.

|
|
|
|
Daktylus
|
|
|
|
|
|
|