Katalektisch

Katalektisch: (Gr. ›aufhörend‹.) Bezeichnung für die Verkürzung eines
Versfußes
Versfuß
Aus der antiken Metrik stammende interne Gliederungseinheit des Verses, bestehend aus einer geregelten Abfolge von Hebungenund Senkungen
um eine oder zwei Senkungen. Katalexe tritt in erster Linie am Versende auf, aber auch vor metrisch festgelegten
Pausen
Pause
Während eines beliebig langen Erzählabschnitts des Discours, geht die Handlung nicht weiter, auch als ‚deskriptive Pause’ bezeichnet, weil hier oft Figuren oder Örtlichkeiten beschrieben werden.
im Versinneren, z.B. im 3. Versfuß des Pentameters.
Textbeispiel:
Schlummernd im schwellenden Grün
Liegst du, wo Lüfte dich fächeln!
Mädchen, was spiegelt dies Lächeln,
Spiegelt dies zarte Erglüh’n?
Ach, wie beschleicht es mit Schmerz
Kalt mir den innersten Frieden!
Gänzlich, wie nie noch, geschieden
Fühlt sich von deinem mein Herz.
Was, wie ein göttlicher Hauch,
Jetzt dich durchzittert, das Leben,
Eh’ du erwachst, wird’s entschweben,
Nimmer erfreut es mich auch.
Friedrich Hebbel: Einziges Geschiedensein
Erläuterung:
Die vierzeiligen Strophen dieses Gedichts verfügen über Blockreim und bestehen aus je vier dreihebigen
Daktylen
Daktylus
(Griech. ›Finger‹, wohl mit Bezug auf die Dreigliedrigkeit.) Dreisilbiger Versfuß der Form – v v.
mit zweisilbiger Katalexe in V. 1 und 4 und einsilbiger Katalexe in V. 2 und 3.
Hier das
metrische Schema
Metrisches Schema
Höchste Stufe der metrischen Abstraktion.
mit eingezeichneten Versfußgrenzen; die aufgrund der Katalexe fehlenden Senkungen sind in Klammern gesetzt:
- v v - v v - (v v) A
- v v - v v - v (v) b
- v v - v v - v (v) b
- v v - v v - (v v) A

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Katalektisch
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