Choriambus

Choriambus: Viersilbiger Versfuß der Form - v v -.
Der Choriambus läßt sich deuten als Kombination eines Trochäus und eines Jambus. Er ist ein wichtiger Bestandteil bestimmter zusammengesetzter antiker bzw. antikisierender Versmaße, kommt aber nur selten eigenständig vor.
Textbeispiel:
Traue dem glück! lacht es auch heut · Apollonia · nicht.
Nötiger schmerz blich dein gesicht · doch es zeigt dass du bald
Schmiegsam und stark über ihn siegst · nie mehr lohe dann glut
Rüttle dann sturm an deinem haus · nie mehr walte das spiel
Wo unser fuss wange und hand gar zu nah sich gefühlt.
Göttin und welt · gattin des Tros der mich brüderlich liebt
Den du erhobst als er zu sehr Pirras halber geklagt!
Fern will ich sein: richtest du neu glänzend blühend dich auf
Gemmen dein aug · kirschen dein mund · reife halme dein haar.
Stefan George: An Apollonia
Erläuterung:
In diesem Gedicht dient der Choriambus als Grundbaustein, der in jeder Zeile dreimal verwendet wird. Dabei sind besonders die ersten beiden Choriamben durch die durchgehenden
Diäresen
Diärese
Pause im Inneren der Verszeile, bei der Kolon- bzw. Wortgrenze einerseits und Versfußgrenze andererseits (Versfüße) zusammenfallen.
nach der vierten und achten Silbe als metrische Einheiten hervorgehoben (Breuer 1994, S. 263f.). Das zeilenweise identisch wiederholte
metrische Schema
Metrisches Schema
Höchste Stufe der metrischen Abstraktion.
lautet: - v v - | - v v - | - v - v v -.

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Choriambus
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