Diärese
Diärese:
Pause
Pause
Eine der vier
Verskonstituenten . Position im Vers, an welcher der Artikulationsvorgang
unterbrochen wird.
im Inneren der Verszeile, bei der Kolon- bzw. Wortgrenze einerseits und Versfußgrenze
andererseits (
Versfüße
Versfuß
Aus der antiken Metrik stammende interne Gliederungseinheit des Verses, bestehend
aus einer geregelten Abfolge von Hebungenund Senkungen
) zusammenfallen.
Diäresen können auf der Ebene des
metrischen Schemas
Metrisches Schema
Höchste Stufe der
metrischen Abstraktion.
vorgeschrieben sein, wie z.B. in der deutschen Nachbildung des Alexandriners mit
dem obligatorischen Verseinschnitt nach dem dritten
Jambus
Jambus
(Griech. ›Sprung‹.) Zweisilbiger Versfuß der Form v –.
(zwischen 6. und 7. Silbe):
v – v – v – | v – v – v – (v)
Auf der Ebene des
Rhythmus’ des konkreten Einzelverses
Rhythmus des konkreten Einzelverses
Rhythmus des konkreten Einzelverses: Jeder einzelne Text in gebundenen Versen basiert
auf einem metrischen Schema. Seine konkrete rhythmische Gestalt ist damit jedoch niemals
deckungsgleich: Einerseits werden häufig nicht alle im metrischen Schema vorgesehenen
Wiederholungsstrukturen durch die sprachliche Realisierung des Einzelverses umgesetzt.
Damit wird zunächst Monotonie (‚Klappern') vermieden; vor allem aber kann so eine
Spannung zwischen Metrum und Rhythmus aufgebaut werden, mit deren Hilfe bestimmte
Textteile hervorgehoben und für den Leser als wichtig markiert werden können. Andererseits
können konkrete Verstexte aber auch zusätzliche, d.h. über die Vorgaben des metrischen
Schemas hinausgehende Wiederholungsstrukturen aufweisen (z.B. regelmäßige Platzierung
von Wortgrenzen, Alliterationen usw.).Des Weiteren ist im metrischen Schema die Qualität
bzw. Intensität der Wiederholungsstrukturen immer nur pauschal geregelt – hier findet
im konkreten Einzelvers notwendigerweise eine Individualisierung statt (z.B. in Bezug
auf die Hebungsstärke, Pausenlänge, Reimqualität).
betonen häufige Diäresen das metrische Schema und führen leicht zu einem staccatoartigen
Duktus (bzw. zum ‚Klappern’) des Verses. Ein einprägsames Beispiel findet sich am
Anfang der ersten ‚Männerstrophe’ in Schillers Gedicht
Würde der Frauen (1795). Hier fallen durchwegs die Versfußgrenzen (hier im Text eingezeichnet) mit
Wortgrenzen zusammen:
Ewig | aus der | Wahrheit | Schranken
Schweift des | Mannes | wilde | Kraft
© Sebastian Donat / Letzte inhaltliche Änderung am: 24.03.2008