Vortragstyp
Vortragstyp: Systematisch beschreibbarer und ggf. an Epochen oder ‚Schulen' gekoppelter Stil des
rhythmischen Vortrags von Verstexten.
Konkrete
Einzelvorträge
Einzelvortrag
konkrete sprachliche Präsentation eines Verstextes, in der sich der Sprecher
möglicherweise an einem Vortragstyp orientiert, die aber dennoch
eine individuelle Interpretation des Rhythmus der
Einzelverse darstellt.
von Verstexten lassen sich im Hinblick auf die sprachliche Präsentation rhythmischer
Merkmale verallgemeinern. Die unterschiedlichen Vortragstypen sind dabei angesiedelt
auf der Skala zwischen der Dominanz des abstrakten
metrischen Schemas
Metrisches Schema
Höchste Stufe der
metrischen Abstraktion.
(Skansion) und der Dominanz des natürlichen Sprachrhythmus des konkreten Textes (Rezitation).
Bestimmte Vortragstypen sind für einzelne Epochen oder Schulen charakteristisch. So
plädierte Goethe als Weimarer Theaterdirektor in seinen Regeln für Schauspieler (Goethe 1988, S. 255f.) für eine gemäßigte Skansion. Am entgegen gesetzten Pol angesiedelt wäre
ein sehr prosanaher Vortrag, bei dem das Metrum akustisch kaum noch wahrnehmbar ist.
Bei Wolfgang Kayser (Kayser 1992, S. 5) findet sich dazu die folgende Anekdote: "Aus dieser Zeit [d.h. aus der Zeit
des Naturalismus] stammt die Anekdote von dem Theaterbesucher, der sich an der Kasse
ängstlich erkundigt, ob das gespielte Drama etwa in Versen sei. Ihm wird die tröstliche
Antwort: Das sei es zwar, aber man merke es nicht…"
© Sebastian Donat / Letzte inhaltliche Änderung am: 22.10.2007