Eingeschobenes Erzählen

Eingeschobenes Erzählen: Das erzählte Geschehen ist zum Zeitpunkt des Erzählens noch nicht abgeschlossen, sodass sich Momente gleichzeitigen und späteren Erzählens gegenseitig durchdringen und durchmischen.
Diese sehr spezifische Verteilung der Zeitverhältnisse zwischen dem Erzählen und dem Erzählten liegt vor allem dann vor, wenn ein Ich in Brief- oder Tagebuchform erzählt und so erzählendes und erlebendes Ich eng miteinander verknüpft sind. Denn auf diese Weise kann der (Ich-)Erzähler immer wieder zwischen dem Erzählen von Vergangenem (späteres Erzählen) und dem Eingehen auf die augenblickliche Situation (gleichzeitiges Erzählen) hin- und herwechseln. Da das Erzählen selbst Zeit in Anspruch nimmt, können zudem im Verlauf des Schreib- oder Erzählprozesses zu erzählende Ereignisse geschehen, die dann wiederum tatsächlich erzählt werden.
Fragestellung:
Letzteres wird Jane Turner, die als Gesellschafterin der „Allardyce“ in Walter Satterthwaits Krimi(-Parodie) Eskapaden in einem vermeintlichen Spukschloss und am tatsächlichen Schauplatz eines Mordes gelandet ist, tatsächlich passieren - wie sie es ihrer besten Freundin „Evy“ in ihrem Brief ankündigt. Der Mordfall wird natürlich - nicht zuletzt dank Janes Mithilfe - am Ende gelöst.Die Frage, ob in dieser Textpassage
Textbeispiel:
Genug. Ich sollte jetzt wirklich versuchen, zu schlafen, Evy. Außerdem gibt es ohnehin kaum etwas Wichtiges mehr zu berichten. Darum werde ich jetzt auf Zehenspitzen an der schnarchenden Masse der Allardyce vorbeischleichen und den Brief im Flur einwerfen und dann auf Zehenspitzen wieder in mein gemütliches Nest zurückkehren. Und vielleicht werde ich zu nächtlicher Stunde von einem Gespenst heimgesucht.
Walter Satterthwait: Eskapaden
Natürlich erzählt der zweite Absatz der Textpassage von einem früheren Zeitpunkt aus, was gleich geschehen wird, dass nämlich der gerade zu Ende zu schreibende Brief aufgegeben wird. Der letzte Satz des Textes ist allerdings eher ein Scherz und charakterisiert somit erst einmal die derzeitige Befindlichkeit von Jane, ebenso wie der erste Absatz ihre augenblickliche Situation beleuchtet und die (vorausgegangene) Erzählung der bisherigen Ereignisse („kaum ... mehr“) abschließt. Hier vermischen sich also späteres, früheres und gleichzeitiges Erzählen bei gleichzeitiger Thematisierung des Erzähl- bzw. Schreibprozesses selbst, es liegt also eingeschobenes Erzählen vor. Der zweite Absatz erzählt zwar von einem früheren Zeitpunkt aus, was gleich geschehen wird, dass nämlich der gerade zu Ende zu schreibende Brief aufgegeben wird. Der letzte Satz des Textes ist aber natürlich eher ein Scherz und charakterisiert somit erst einmal die derzeitige Befindlichkeit von Jane, ebenso wie der erste Absatz ihre augenblickliche Situation beleuchtet und die (vorausgegangene) Erzählung der bisherigen Ereignisse („kaum ... mehr“) abschließt. Hier vermischen sich also späteres, früheres und gleichzeitiges Erzählen bei gleichzeitiger Thematisierung des Erzähl- bzw. Schreibprozesses selbst, es liegt also eingeschobenes Erzählen vor.

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Eingeschobenes Erzählen
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