Textbeispiel:
Eines Tages ging ich von dem Hochgebirge gegen das Hügelland hinaus.
Ich wollte nämlich von einem Gebirgszuge in einen andern übersiedeln und meinen Weg
dahin durch einen Teil des offenen Landes nehmen. Jedermann kennt die Vorberge, mit
welchen das Hochgebirge gleichsam wie mit einem Übergange gegen das flachere Land
ausläuft. Mit Laub- oder Nadelwald bedeckt ziehen sie in angenehmer Färbung dahin,
lassen hie und da das blaue Haupt eines Hochberges über sich sehen, sind hie und da
von einer leuchtenden Wiese unterbrochen, führen alle Wässer, die das Gebirge liefert,
und die gegen das Land hinaus gehen, zwischen sich, zeigen manches Gebäude und manches
Kirchlein, und strecken sich nach allen Richtungen, in denen das Gebirge sich abniedert,
gegen die bebauteren und bewohnteren Teile hinaus.Als ich von dem Hange dieser Berge herab ging und eine freiere Umsicht gewann, erblickte
ich gegen Untergang hin die sanften Wolken eines Gewitters, das sich sachte zu bilden
begann und den Himmel umschleierte.
Adalbert Stifter: Der Nachsommer (1. Band, 3. Kapitel)