Freimaurer-Gesellschaften

Die Freimaurerei, die ihre moderne Ausprägung 1717 in London erhielt, wurde mit ihrer Mischung aus einem streng organisierten Geheimbund und einer aufklärerisch-publizistischen Tätigkeit auch für die Intellektuellen in Deutschland äußerst interessant. So unter anderem auch für Lessing, der sich in seinem seinem Dialog-Essay Ernst und Falk. Gespräche für Freymäurer mit den Zielen des Freimaurerordens auseinandersetzte und die Mittel erläuterte, mit denen diese Ziele erreicht werden sollten. Dabei zollte er der neuen Einsicht Tribut, dass sich die Vernunft nicht selbst und nicht durch bloße Überzeugung durchsetzen konnte, sondern einer Organisationsform bedurfte, die dem Absolutismus gewachsen war.
Diese große Begeisterung führte dazu, dass die Freimaurer-Bewegung gegen Ende des 18. Jahrhunderts beretis sozial akzeptiert war und die meisten herausragenden Schriftsteller und Publizisten einem Orden angehörten. Dadurch wurden ihre revolutionären Ziele zwar verwischt, aber dennoch blieb die Freimaurerei in ihrem programmatischen Kern eine revolutionäre Bewegung mit einer strikt antiklerikalen und antiabsolutistischen Orientierung, die auf eine reale politische Umwälzung der Gesellschaft zielte. Ihre radikalste Version in Deutschland stellte dabei der 1776 unter der Leitung von Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete »Illuminatenorden« dar.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 80.

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Freimaurer
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