1492

Im Jahr 1492 fielen zwei Ereignisse zusammen, die eine Umbildung der europäischen Identität erzwangen. Zum einen die Vertreibung der Araber aus Spanien im Zuge der »Reconquista«, die das Ende Ende einer Toleranzkultur bedeutete, welche das Zusammenleben von Juden, Mohammedanern und Christen ermöglicht hatte. Und zum anderen die Entdeckung Amerikas für die Europäer durch Christoph Kolumbus, die aus Europa eine »Alte Welt« machte, der nun eine »Neue Welt« gegenüberstand. Diese beiden Ereignisse veränderten zögernd, aber dauerhaft das soziale, politische und kulturelle Leben in Europa.
Als erstes Dokument der deutschen Literatur, in dem von der neu entdeckten Welt Amerika die Rede ist, gilt Sebastian Brants Narren Schyff (1494). Darin wurde die weltzugewandte Neugierde jedoch als Angriff auf die alte, bewährte Ordnung begriffen, als deren Verteidiger sich das Werk versteht.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 10.

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