Reformation

Im Gegensatz zur Humanistenkultur, die vom individuellen Gespräch zwischen einzelnen Personen lebte, vollzog sich die Reformation in einer breiten Öffentlichkeit. Ihre kirchen- und allgemeinpolitischen Wirkungen wurden durch das Medium der Schrift und ihrer Verbreitung durch den Buchdruck hervorgerufen. In diesem Zug erhielt die volkssprachliche Literatur in Deutschland einen mächtigen Impuls durch die Reformation und die Flugschrift trat als neues Kommunikationsmedium hervor.
Eine Schlüsselfigur der Reformation war Martin Luther, der mit seiner Bibelübersetzung einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung, Vereinheitlichung und Normierung der deutschen Sprache leistete, die somit zur Literatursprache werden konnte. Ein weiterer Faktor, der an dieser Sprachentwicklung mitwirkte, war die Herausbildung von überregionalen Sprachformen in den »Kanzleisprachen« von Meißen, Prag und Eger. Zusammen mit der sprachnormierenden Kraft des Buchdrucks in den oberdeutschen Druckzentren führten diese Einflüsse dazu, dass sich das Oberdeutsche als Grundlage der hochsprachlichen Entwicklung durchsetzte.
Trotz ihrer engen Bindung an die Volkssprache bediente sich die Reformation in ihren konfessionspolitischen Bestrebungen auch der etablierten neulateinischen Literatur, wodurch eine Verbindung zum Humanismus vorlag. Beispielhaft dafür waren die Bemühungen der folgenden Autoren:
Doch auch die Gegenreformation nutzte die Literatur für ihre konfessionspolitischen Zwecke. So entwickelte der Jesuitenorden, der 1539 zur Abwehr der Reformation gegründet worden war, eine ganz eigene Gattung des lateinischen Dramas. Dieses Jesuitendrama verbeitete sich flächendeckend in den katholischen Regionen und wurde zu einem der wirksamsten Instrumente der Gegenreformation.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 16-19.

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