»Neugierde« als Leitkategorie der Neuzeit

Das Bedürfnis nach dem Neuen wurde zur Signatur und die »Neugierde« zur Leikategorie der Neuzeit. Die Geschichte des neuzeitlichen Denkens verdankte ihre wesentlichen Impulse der Rezeption griechisch-arabischer Philosophie und Wissenschaft. Eine weitere Quelle der Herausbildung eines neuzeitlichen Weltverständnisses in Europa war zudem die unmittelbare Welterfahrung, die nun durch die Reise- und Entdeckungstätigkeit der handeltreibenden und seefahrenden Nationen erworben werden konnte. Die Frühe Neuzeit lässt sich somit als ein »Zeitalter der Entdeckungen« zusammengefassen, mit dem eine lang anhaltende, bis zur »Globalisierung« der Gegenwart andauernde Phase »kultureller Transferprozesse« eingeleitet wurde.
Johannes Hartliebs Alexander-Roman (Mitte des 15. Jahrhunderts) gilt als einer der frühesten Texte, der die Einflüsse der Entdeckungsgeschichte aufarbeitete. Das darin veranschaulichte Motiv einer Neugierde, die von nichts anderem getrieben wird als vom Drang zum Wissen, war selten in der deutschen Literatur dieser Zeit und sollte erst von den Volksbüchern des 16. Jahrhunderts wieder aufgegriffen werden.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 8f.

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»Neugierde«
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