Epochenbegriff der »Frühen Neuzeit«

Unter dem inhaltsleeren Begriff der »Frühen Neuzeit« müssen Teilaspekte und Strömungen zusammengefasst werden, die kaum Gemeinsamkeiten haben:
  1. Die Literatur des Spätmittelalters, die mit Autoren wie Tepl, Wolkenstein und Wittenwiler noch bis ins 15. Jahrhundert hineinreicht.
  2. Die Literatur des Humanismus, mit der insbesondere die lateinische Literatur des 16. Jahrhunderts erfasst wird.
  3. Die Literatur der Reformationszeit, die vor allem in der Literaturentwicklung des 17. Jahrhunderts tiefe Spuren hinterlassen hat.
Die »Frühe Neuzeit« erstreckte sich somit über einen Zeitraum vom 14. bis zum 17. Jahrundert und ist als eine breite »Schwellenzeit« anzusehen, in der sich in Deutschland und Europa ein fundamentaler Kultur- und Gesellschaftswandel vollzog. Ausschlaggebend für diesen Wandel waren eine Reihe von epochalen Ereignissen, allen voran die Einführung des Buchdrucks und die Veröffentlichung von Nikolaus Kopernikus‘ revolutionärem Werk De Revolutionibus Orbium Coelestium - Über die Bewegungen der Himmelskörper (1543). Die vielfältigen Strömungen dieser Schwellenzeit verdichteten sich zwar in symbolischen Epochenfiguren wie Gutenberg, Kolumbus und Luther; unterhalb der Ebene der spektakulären Ereignisse entfalteten sie sich jedoch in vielen Einzelströmungen.
Charakteristisch für die deutsche Literatur von 1400 bis 1600 war,
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 5f., 24.

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Epochenbegriff
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