Heinrich Wittenwiler

Heinrich Wittenwilers Werk Der Ring (circa 1410) bezieht sich mit dem titelgebenden »Ring« auf den der Kosmos des menschlichen Lebens. Gespiegelt in der schwankhaften Handlung einer bäuerlichen Hochzeitsgeschichte werden in diesem Werk die Regeln des richtigen Lebens ex negativo dargestellt. Der Autor übte dabei massive Kritik an den Bauern, die das höfische Leben durch Turniere und Minne nachahmen und somit die die Maßstäbe für das rechte Leben verfehlen. Der Ring wurde somit zur groß angelegten Lehrdichtung, die am negativen Beispiel die richtige Lebensführung darstellen will, aber zugleich nicht mehr daran glaubt, dass diese noch durchsetzbar ist.
Wittenwiler zeigte mit seinem Werk deutlich den Übergangscharakter der Jahre nach 1400 als eine Zeit der geistigen, moralischen, sozialen und politischen Neuorientierung.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 4f.

|
|
|
Wittenwiler
|
|
|