Oswald von Wolkenstein

Zeit seines Lebens unternahm der Dichter Oswald von Wolkenstein zahlreiche Reisen und besuchte die verschiedensten Orte. Sein ereignisreiches Leben schilderte er in seinen Liedern, die lange Zeit als frühe Form persönlicher Erlebnisdichtung gewertet wurden. Zwar bewegte sich Wolkenstein in einem Kanon tradierter Formen und brach die vermeintliche Lebensschilderung immer wieder durch Ironisierung und Parodie, aber dennoch bleiben die Bezüge der rund 130 Lieder zu seiner Biographie deutlich. Sein Werk stand dabei in der Tradition der mittelalterlichen höfischen Lyrik, zugleich markierte es aber auch deren Endpunkt.
Mit über 700 von ihm bekannten Zeugnissen gehört Wolkenstein zu den bestdokumentiertesten Autoren des deutschen Mittelalters. Seine zahlreichen Lieder umfassen dabei ein breites Themen- und Formenspektrum: in Liebes-, Trink- und Reiseliedern behandelte Wolkenstein politische, religiöse, erotische und anthropologische Themen. Die Bedeutung der Lieder liegt dabei in der Subjektivierung der Themen und Formen, die immer wieder zurückgenommen und in überpersönliche Ordnungskonzeptionen eingebunden wurden.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 3f.

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Wolkenstein
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