Entstehung von figurenbezogenen Tatsachen in der erzählten Welt
Figurenbezogene Tatsachen: Tatsachen der erzählten Welt in Bezug auf Figuren, die aus folgenden Quellen gespeist
sind: Figureninformationen, Schlussfolgerungen ausgehend von Figureninformationen
und Schlussfolgerungen ausgehend von Informationen, die in der Darstellung nicht der
Figur zugeschrieben worden sind, aber zu ihr in Beziehung gesetzt sind.
Im Allgemeinen gibt es vor allem drei Quellen für figurenbezogene Tatsachen in der
erzählten Welt:
- Figureninformationen („sie war korpulent“)
- Schlussfolgerungen ausgehend von Figureninformationen („sie kicherte nervös“)
- Schlussfolgerungen ausgehend von Informationen, die im discours nicht der Figur zugeschrieben
worden sind, aber zu ihr in Beziehung gesetzt sind. („der Wind peitschte durch die
Bäume, als sie durch den Wald lief“)
Die Tatsachen können auf ganz verschieden Weise mit der Figur verbunden sein, sei
es als Attribut des Inneren (Die Figur ist geizig) oder des Äußeren (Die Figur ist
klein) oder ihrer Umgebung (Die Wände des Zimmers der Figur sind kahl), sei es kausal,
weil die Figur diese Tatsache verursacht hat (Das Bett der Figur ist ungemacht), sei
es historisch, sei es sozial, sei es familiär.
Jedes Mal wenn eine Figureninformation zugeschrieben wird, ergibt sich daraus die
Bindung einer figurenbezogenen Tatsache an die Figur. Umgekehrt ist aber nicht jede
Bindung das Resultat einer Zuschreibung, da ja Schlussfolgerungen auch durch Angaben
im Text ausgelöst werden können, die auf den ersten Blick nicht mit der Figur zusammenhängen,
wie etwa die klassische Landschaftsbeschreibung, die das Innenleben der Figur spiegelt.
Nicht alle figurenbezogenen Tatsachen haben den gleichen Status. Zu unterscheiden
sind mindestens zwei wichtige Eigenschaften.
© Fotis Jannidis, Uwe Spörl, Katrin Fischer / Letzte inhaltliche Änderung am: 20.10.2005
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Entstehung von figurenbezogenen Tatsachen in der erzählten Welt
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