Tertiäres Erzählen

Tertiäres Erzählen: Liegt vor, wenn Erzählen erzählt wird.
Dieses Verfahren lässt sich natürlich potenzieren, indem in der Erzählung einer Figur wiederum eine Figur vorkommt, die etwas erzählt. Man spricht könnte dann von quartärem Erzählen usw. sprechen.
Sonderfall: Metalepse
Textbeispiel:
Aber bevor ich noch zu antworten vermochte, saß er schon wieder neben mir. „Laß, laß!“ sagte er, sich besinnend; „es bedeutet ja eigentlich das Beste, was das Leben mir gegeben hat. - Ich will es dir erzählen; wir haben wohl noch Zeit dazu. - In diesem Haus und Garten bin ich aufgewachsen, meine braven Eltern wohnten hier, und hoffentlich wird einst mein Sohn hier wohnen!“
Theodor Storm: Pole Poppenspäler
Erläuterung:
Das Gespräch zu Beginn der Passage findet auf der sekundären Ebene statt: x und y sind zwei Figuren der erzählten Welt, die sich miteinander unterhalten. In dem Moment jedoch, wo y seine Lebensgeschichte zu erzählen beginnt, schafft er selbst eine erzählte Welt.
Fragestellung:
Offensichtlich ist dies eine Erzählung, die erzählt wird. Liegt hier also
Textbeispiel:
Meister Nicolas bat ihn [den Pfarrer] ebenfalls, sie vorzulesen, und auch Sancho schloß sich ihm an. Als der Pfarrer dies sah und glaubte, er würde allen damit ein Vergnügen machen und sich selbst eines verschaffen, sagte er: „Da dem so ist, so hört mir alle zu. Die Novelle beginnt folgendermaßen“:
33. Kapitel. In dem die „Novelle vom unziemlich Neugierigen“ erzählt wird.
In Florenz, einer reichen und berühmten Stadt Italiens, [usw.]
Miguel Cervantes: Don Quijote
Die Erzählung stammt zwar von einem (auf der Ebene der Rahmenerzählung) unbekannten Autor, der Erzählakt ist aber eindeutig einer (in diesem Fall sehr konkreten) Stimme innerhalb der erzählten Welt zuzuordnen, der des Pfarrers nämlich. Somit liegt sekundäres Erzählen vor, auch wenn diese Binnenerzählung nicht mehr direkt in Anführungszeichen steht, sondern - durch die Kapitelüberschrift und die darin enthaltene Titelnennung der „Novelle“ - abgesetzt ist.Die Erzählung stammt zwar von einem (auf der Ebene der Rahmenerzählung) unbekannten Autor, der Erzählakt ist aber eindeutig einer (in diesem Fall sehr konkreten) Stimme innerhalb der erzählten Welt zuzuordnen, der des Pfarrers nämlich.

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Tertiäres Erzählen
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