Erläuterung:
An zwei Dramen von Johann Wolfgang Goethe lassen sich die Unterschiede
zwischen offener und geschlossener Form deutlich zeigen. Götz von Berlichingen und Iphigenie auf Tauris unterscheiden sich
diametral was Personal, Schauplätze, Zeit, Sprache, Einteilung etc. angeht.
Schon an der Angabe der dramatis personae wird dieser Unterschied
offenkundig:
Textbeispiel:
Personen:
Kaiser Maximilian
Götz von Berlichingen
Elisabeth, seine
Frau
Maria, seine
Schwester
Karl, sein
Söhnchen
Georg, sein
Bube
Bischof von
Bamberg
Weislingen, Adelheid von
Walldorf, Liebetraut an des Bischofs Hofe
Abt von
Fulda
Olearius, beider
Rechte Doktor
Bruder
Martin
Hans von
Selbitz
Franz von
Sickingen
Lerse
Franz, Weislingens
Bube
Kammerfräulein der Adelheid
Metzler, Sievers, Link, Kohl,
Wild, Anführer der rebellischen Bauern
Hoffrauen, Hofleute, am Bambergschen Hofe
Kaiserliche Räte
Ratsherrn von Heilbronn
Richter des heimlichen Gerichts
Zwei Nürnberger Kaufleute
Max Stumpf,
Pfalzgräflicher Diener
Ein Unbekannter
Brautvater und Bräutigam, Bauern
Berlichingsche, Weislingsche, Bambergsche Reiter
Hauptleute, Offiziere, Knechte von der Reichsarmee
Schenkwirt
Gerichtsdiener
Heilbronner Bürger
Stadtwache
Gefängniswärter
Bauern
Zigeunerhauptmann
Zigeuner, Zigeunerinnen
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen
Erläuterung:
Während die große Anzahl auftretender Figuren beim Götz schon nahe legt, dass die Handlung an
mehr als nur einem Schauplatz stattfinden wird und sich über einen längeren
Zeitraum erstrecken wird, ist das Personal in der Iphigenie so reduziert, dass ein einziger Schauplatz ausreicht,
um den Konflikt zu entwickeln und zu lösen.