Gebundene vs. ungebundene Verse

Gebundene vs. ungebundene Verse: primäre interne Differenzierung des Gegenstandsbereichs der
Versifikation
Versifikation
Die Versifikation enthält die Regeln für die Anordnung der Verskonstituenten (Silbe, Silbenprominenz, Pausen und lautliche Übereinstimmungen) im Verstext, die ihrerseits nach bestimmten prosodischen Regeln definiert werden. Die grundlegenden Anordnungsprinzipien sind die Anzahl und die Position, und zwar horizontal (innerhalb der Zeile) und vertikal (in der Abfolge der Verse).
nach dem Umfang der rhythmischen Regelmäßigkeit.
Zu den gebundenen Versen gehören alle Verstexte, die über die Pause am Versende hinaus mindestens eine weitere rhythmische Regelmäßigkeit aufweisen; die Akustik fungiert hier als dominantes Ordnungsprinzip (hörbare Wiederholungsfiguren, wie
Versfüße
Versfuß
Aus der antiken Metrik stammende interne Gliederungseinheit des Verses, bestehend aus einer geregelten Abfolge von Hebungenund Senkungen
, Reim usw.). Bei den ungebundenen Versen dagegen stellt die versfinale Pause das einzige regelmäßige rhythmische Moment dar; das dominante Ordnungsprinzip ist hier die Optik (d.h. die Plazierung der Zeilenumbrüche).
Die Differenzierung in gebundene und ungebundene Verse ist sinnvoll, aber keineswegs absolut trennscharf. Im Übergangsbereich angesiedelt sind:
  1. Mischtexte, bestehend aus gebundenen und ungebundenen Versen,
  2. Texte, die aufgrund der Flexibilität der Zuordnungsregeln zu einem Metrum nicht eindeutig einem der beiden Bereiche zugewiesen werden können,
  3. Texte, die aufgrund sprachlich-prosodischer Ambivalenzen nicht eindeutig zugeordnet werden können.

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Gebundene vs. ungebundene Verse
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