opting in / opting out
engl.: wählen, drinnen bzw. draußen zu sein
opting in / opting out: doppelte Funktionalität von Stil(en) aller Art: sich einer bestimmten Gruppe anzuschließen
(opting in) bzw. sich von einer bestimmten Gruppe abzusetzen (out)
Stil spielt natürlich nicht nur bei der Produktion und Rezeption sprachlicher Texte
eine Rolle, sondern in vielen, wenn nicht allen anderen Bereichen von Kulturen auch.
Somit können Stilen sehr unterschiedliche, jeweils aber sehr fundamentale Funktionen
kultureller Art zugeschrieben werden.
Eine zentrale Doppelfunktion dieser Art – die von opting in/out – ist dabei interessanter
Weise ähnlich angelegt wie das rhetorische Norm-Abweichungsschema von
ars – natura
ars - natura
Ein (quasi) natürlicher (Normal-)Zustand steht einer künstlichen, bewusst gemachten
und mit Zwecken behafteten Abweichung von der Norm gegenüber
. Man kann sich demnach durch Verwendung eines bestimmten Stils, also durch Orientierung
an einer bestimmten Norm (die quasi den Status der rhetorischen ‚natura’ hat), einer
Gruppe anschließen, weil diese sich durch diesen Stil definiert: opting in. Man kann
sich aber auch durch Abweichung von bestimmten Stilvorgaben als nicht zu einer Gruppe
gehörig ausweisen und somit (etwa) seine Individualität betonen. Beides wiederum ist
zugleich und im Zusammenhang miteinander möglich, da die Gültigkeit, Reichweite und
Detailregulierung der jeweiligen Stil-Norm variabel ist.
© Uwe Spörl / Letzte inhaltliche Änderung am: 09.04.2007
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