Mit der Juden-Thematisierung in seinen beiden Dramen
Die Juden und
Nathan der Weise griff
Lessing ein brisantes Thema der damaligen Zeit auf, auch wenn die Judenfrage in keinem der beiden Stücken das zentrale Thema war.
Die Frage nach der Judenemanzipation wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert nämlich zunehmend drängender, obgleich sie ihre entscheidenden geistigen und politische Impulse erst später erhielt.
Zum einen durch
Christian Wilhelm von Dohm, der 1781 seine bahnbrechende Schrift
Ueber die bürgerliche Verbesserung der Juden veröffentlichte, in der er sich Gedanken zur Verbesserung der staatsbürgerlichen Position der Juden machte.
Und zum anderen durch
Salomon Maimon, der 1792 seine
Lebensgeschichte publizierte, die zum Musterlebenslauf eines intellektuellen Juden wurde, der sich zum anerkannten Privatgelehrten hocharbeitete.
Vgl. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte, S. 76.