Französische Revolution

Die Französische Revolution gab den spärlichen Vorläufertraditionen einer politischen Literatur in Deutschland einen ganz neuen Impuls, denn vor dem Revolutionsbeginn 1789 wurde sich in der deutschen Literatur kaum einmal mit der politischen Gegenwart auseinandergesetzt. Bedeutende Ausnahmen bildeten dabei lediglich die Freiheitslieder und die Teutsche Chronik von Christian Friedrich Daniel Schubart sowie die Idyllen von Johann Heinrich Voß über Die Leibeigenen (1776).

Der deutsche Beitrag zur Französischen Revolution blieb sehr gering, da sich die deutschen Intellektuellen nicht aktiv für das Gelingen der Revolution einsetzten und lediglich der Regensburger Baron Melchior Grimm an ihrer geistigen Vorbereitung teilnahm. Umgekehrt waren die Wirkungen der Revolution in Deutschland jedoch nicht zu übersehen: die deutschen Intellektuellen thematisierten und würdigten die revolutionären Ereignisse quasi sofort. Dabei bildete sich sogar für eine kurze Zeitspanne eine eigene Gruppe jakobinischer Literaten heraus, die sich des Dramas, der Lyrik und des Pamphlets bedienten, um die revolutionären Ideen in Deutschland zu verbreiten. Insbesondere im Umkreis der Republik in Mainz 1792/93 entstanden Flugschriften, Lieder und Dramen, die auf die rechtsrheinische Popularisierung der Revolution zielten.

Der Reisebericht blieb das wichtigste Medium, um die Erfahrungen der Revolution mitzuteilen und zu reflektieren. Viele deutsche Reisende begaben sich in das revolutionäre Frankreich, um an den Ereignissen dort teilzuhaben und den Deutschen darüber zu berichten. Unter den bedeutendsten deutschen Autoren, welche die Revolution feierten und ausgiebig thematisierten, fanden sich

• Johann Georg Forster mit seinen Parisischen Umrissen (1794).
• Joachim Heinrich Campe mit seinen Briefen aus Paris (1790).
• Christoph Martin Wieland mit seinem Teutschen Merkur.

Insgesamt betrachtet begrüßten zwar fast alle deutschen Intellektuellen die Revolution, kaum einer davon sah aber eine Notwendigkeit zu ähnlichen Schritten im eigenen Land. Schlussendlich verlor die Revolution nach den Septembermorden 1792 und der Hinrichtung von Louis XVI 1793 schlagartig allen Kredit in Deutschland.